© Salatkirmes Germerode 2024
Salatkirmes Germerode                          09.- 13. Mai 2024

Rede der Kirmesbeerdigung am 17. Mai 2010 von Kirmespfarrer Florian

Zindel

Ich begrüße im Namen des heiligen Bierbraumeisters alle Trauergäste, das versoffene, besoffene und auch manchmal ersoffene Feiervolk, die räudigen Maibaumpflücker und alle, die in ihrem Zustand den Weg hinter mir zur diesjährigen Beerdigungsstätte gefunden haben! Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um die Salatkirmes 2010 nach ihrem viel zu kurzen Leben, was das Kirmesmaichen und der Kirmesbursche wahrscheinlich anders sehen, zu Grabe zu tragen. Bevor ich meine Predigt beginne möchten ich nur 2 Mängel im Vorfeld dieser Beerdigung aufzeigen: wenn jemand den Beerdigungszug stoppt, dass ist das der aktuelle Kirmespfarrer, also dieses Jahr ich, auch wenn ein Sargträger eine dringende Notdurft zu verrichten hat. Das hat er entweder vor Antritt beim Zug zu tun, oder für diesen kurzen Moment muss der Sarg mit 3 Trägern auskommen. Außerdem verlangt unsere alterwürdige Tradition, dass Maichen und/oder Bursche das Loch für die Kirmes zu graben haben, was aber in diesem Jahr großzügigerweise von Papa W. und Reinhold „Flocki“ G. erledigt wurde. Aussage Kirmesmaichen: „Tja, zu spät dran gedacht und dann keine Zeit mehr gehabt!?!“ Wo soll ich nun mit meiner Predigt nur beginnen? Ich möchte nicht zu weit ausholen, aber eigentlich beginnt das Leben einer Kirmes in Germerode nach der Wahl der neuen Kirmesmaichen oder -burschen für das nächste Jahr. Dank meines Amtsbruders Olaf St. geschah dies letzte Saison sehr früh, nämlich schon, nachdem wir gerade die alte Kirmes ins Loch befördert hatten, am Kirmesmontag 2009. Es wurden Sandra M. und Sascha W. einstimmig zu den Ausrichtern unserer weit über die hessischen Landesgrenzen bekannten Salatkirmes prämiert. Soweit so gut. Die Beiden organisierten sich die Köpfe heiß und es schien alles gut zu laufen. Sie machten sich zwar an manchen Stellen viel zu viel Gedanken, aber die drei Kirmeswaisen Stefan „GM“ B., Nils „Bibo“ Z. und Rolf „Amtsbruder“ N. sowie die Kirmesmaichen 2009 Monika „Moni“ S. und Sabrina „Nussbaum“ Z. konnten sie, Braumeister sei dank, immer wieder beruhigen. Leider kamen an einer anderen Stelle kleinere, ich will sie mal Unstimmigkeiten nennen, auf. Nach dem meines Wissens Bursche Sascha W. recht schnell ein passendes Kirmesmädchen fand, so dauerte es bei dem Maichen ein wenig länger und da sämtliche in Frage kommenden Begleitungen aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung standen, musste, wie kann es anders sein, einer meiner Amtsbrüder diese Aufgabe übernehmen. Dadurch konnte Rolf „Kirmesbischof“ N. aber die diesjährige Beerdigung nicht durchführen, sodass Sie jetzt mit mir Vorliebe nehmen müssen. Ein weiterer Punkt, den ich unbedingt ansprechen muss, ist das Aufstellen der Schilder an den Ortseingängen. Hier machten sich zwei der Kirmesweisen, sowie meiner einer zusammen mit dem Burschen und dem Maichen ans Werk. Unsere hervorragenden Drahtflechttechniken können insbesondere an den Schildern aus Richtung Vockerode und Abterode besichtigt werden, eher reißt das Fleckchen Erde aus der Landschaft, als dass unsere Verspannung nachgibt. Die Jahre zuvor war es eigentlich auch üblich, dass die Burschen selber den Schlepper dabei fahren, doch diese Aufgabe hatte Papa W. übernommen. Ich habe allerdings mit den Mönchen des Ordens der Dieselfüchse gesprochen, ob diese mit Bursche Sascha W. einige Bulldogfahrstunden durchführen könnten, sodass er das nächste mal selber fahren kann. Anschließend an das Schilderaufstellen sind wir dann in die Bierausschankstelle der Gaststätte Meißner-H. eingelaufen, wo wir uns kurz ein paar Getränke und einen Dampfriemen in den Rachen warfen – also so von 18 bis 22 Uhr! Weiter ging es für die Organisatoren mit dem Verkauf der Dauerkarten im Dorf. Mir ist zu Ohren gekommen, dass an den ersten zwei Tagen, an denen Sie unterwegs waren, nicht sehr viele Karten den Besitzer gewechselt haben, da die Beiden den Kartenverkauf anscheinend mit einem Ständchenspieltrainingscamp verwechselten und das eine oder andere Schnäpschen von edlen Spendern genossen haben. Nun war es endlich soweit, Vatertag oder wie andere diesen Tag nennen, Christi Himmelfahrt, und somit endlich inoffizieller Beginn der Salatkirmes 2010. Weil auch in diesem Jahr die Horde der Germeröder Jungväter wieder nicht zur Geschmacks- und Temperaturprobe des wertvollen Hopfenblütentees im Festsaal antrat, wurde diese Aufgabe letztendlich durch den leider nicht mehr im Ort wohnenden Altvater Rainer „ich reparier dir deinen Kran“ V., dem Dieselfuchspresi Mathias „Ranger“ K. und mich unter göttlichem Beistand durchgeführt - und siehe da, das Werk der AKE und des Thekenbetreibers war gut. Außerdem musste dem Ex-Bursche Nils Z., der dem Kirmesteam beim Aufbau des Kassenbereiches helfen wollte, unter die Arme gegriffen werden, weil dieser dabei ein wenig orientierungslos war. Am Abend dann füllte sich die heilige Festhalle sehr schnell, auch wenn die Gäste teilweise viel Geduld aufbringen mussten, um an der Kasse vorbei in Richtung Biertränke zu gelangen. Augenzeugenberichten zufolge soll zu Spitzenzeiten die Schlange vor der Kasse fast bis zu den Talbewohnern nach Eschwege gereicht haben und in den Fernsehnachrichten wurde berichtet, dass die aneinander gereihten Feierwütigen sogar von der ISS aus dem All zu erkennen waren. Auffallend war, dass der Altersdurchschnitt an diesem Abend trotz des Besuches vieler reiferer Germeröder, wie auch im letzten Jahr weiter gesunken ist, genau wie die Rocklängen der jungen Mädchen, also nicht viel breiter als mein Gürtel. Man war drauf und dran, die Klosterfreiheit in Wolfhagener Straße umzubenennen. Erwähnt werden muss auch noch, dass Festwirt Björn „ich fahr nen V8“ S. anscheinend einen Teil seiner Helferlein nicht voll im Griff hatte und deswegen zu fortgeschrittener Stunde selbst die von der versoffenen und notgeilen Meute geleerten Gläser einsammeln musste, doch er konnte nicht verhindern, dass viele Schoppengesichter den Boden der Feierkathedrale mit einem Altglascontainer verwechselten. Nichtsdestotrotz war es ein gelungener Abend, bei dem jeder durch die Jungs von Hessensound und die Plattenaufleger aus dem Amadeus, die ihre Ohrenschmalzausblasgeräte aufgebaut hatten, vielleicht aber auch durch das eine oder andere Gläschen des leckeren Gerstensaftes seinen Spaß hatte. Auch Maichen und Bursche waren zufrieden und erleichtert, dass der Auftakt im Großen und Ganzen so gut gelungen ist. Vom Freitagabend sind mir keine gröberen Unregelmäßigkeiten zu Ohren gekommen. Nachdem viele Besucher vom Donnerstag den hart erarbeiteten Alkoholpegel wieder in einen Bereich, der die sichere Standfähigkeit nicht beeinträchtigt, gesenkt hatten, suchten sie wieder den heiligen Berg des Rausches auf. Das Alkoholvernichtungsgeschwader wurde allerdings kurz vor dem Eingang der heiligen Halle vom Pufferbrater Carsten „Würstchen“ H. herb ausgebremst, der jedem vor Kampfantritt an der Theke eine Portion Kartoffelpuffer als Grundlage verabreichte – ohne Mampf kein Kampf. Von der Eröffnungsrede gibt es nicht viel zu berichten, sie war vorhanden, wenn auch nicht in großer und zu ausführlicher Form. Beim anschließenden Eröffnungstanzes musste ich allerdings feststellen, dass wir in diesem Jahr keine neuen Anwärter auf den Preis des schlechtesten Kirmestänzers seit hundert Jahren haben, also sind die Ex-Burschen Timm W. und Jörn A. noch ganz gut im Rennen. Es war auch zu beobachten, dass im Thekenbereich keinerlei Bewegung zu sehen war, jeder hatte seine erarbeitete Kule vom Vorabend gefunden und keiner wollte nach Hause, ehe nicht der letzte Tropfen Hopfenkaltschale vernichtet war. Es ging erst ein Ruck durch die Menge, als die Damen des Hüppevereins die Tanzfläche betraten. Alle notgeilen Säcke stürmten nach vorn und anschließend mussten Löcher in den Boden gebohrt werden, damit die Sabber ablaufen konnte. Weiter ging es mit dann am Samstag Morgen. Nach mit Sicherheit viel zu wenig Schlaf bei jedem versammelten sich wieder zahlreiche Waldkämpfer und Kampftrinker vor der Kirche, um mit den Waldtaxis der Marken IHC und Kramer loszuziehen, die Maibäume zu ernten und auf die Hänger zu verfrachten. Es sollten aber noch mehr Schoppenklopper mitkommen, sodass im Dorf herumgefahren wurde, um weitere Rekruten aus ihrem Schönheitsschlaf zu reißen. Altbursche Heiko B. zählte zu den bevorzugten Opfern und wurde hart bearbeitet, allerdings ohne Erfolg. Unter Führung der Kirmesweisen und Ralf „Timberquecke“ Z. dachte man, man hätte die erforderlichen Bäume in Rekordzeit gepflückt und verladen, aber es kam, wie es kommen musste, die Maibäume waren nicht genug und man fuhr ein zweites mal in den Wald, naja, war ja nicht das erste mal in den letzten Jahren. Zu Beginn im Baumerntegebiet waren einige Pflücker etwas übermotiviert und so kam es, dass ein Mitstreiter wegen einer Platzwunde zum Flicken einen Arzt aufsuchen musste. Leider konnte der Wettbewerb „Ich habe den Größten Maibaum seit hundert Jahren Salatkirmes“ nicht fortgeführt werden, sodass der Baum des letzten Jahres vor dem Haus von Gonso „Rolf“ N. mit gefühlten 68,276 Metern immer noch an der Spitze steht, dicht gefolgt von einigen Exemplaren bei Bernd „Benno“ Z. Das Austeilen ließ sich allerdings schnell abhaken, da beide Waldtaxis im Einsatz waren, mal abgesehen von dem ein oder anderen vergessenem Maibaum im Bereich Neuer Weg, ehe sich die schon abgefüllte Meute einen Dampfriemen mit Currysoße bei Festwirt Karl- Wilhelm „ich liebe meine Enkel“ S. in den Wanst zwängte. Was sowohl der Maibaumbrigade, als auch dem Ständchenkommando zu schaffen machte, war der Regen und die Kälte. Das führte sogar dazu, dass die Trompeten- und Trommelquäler, die sonst immer gern den gesunden Hopfenblütentee verarbeitet haben, an diesem Kirmessamstag mehr Flaschen mit Hochprozentigem leerten, als AKE-Flaschen. Zum Samstagabend wurde mir berichtet, dass auch wieder viele Uuswärtige den Weg zur besten Kirmes der Welt gefunden haben. Die Jungs und Mädchen der Kapelle „Acoustics“ bliesen an diesem Abend auch dem letzten das bisschen Hirnmasse aus dem Kopp, das nicht schon Gevatter Alkohol vernichtet hatte. Auch dies trug dazu bei, dass die Stimmung phenomenal gewesen ist und die Meute bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen feierte, was natürlich ohne die Fressbude von Edwin „Döner“ K. völlig unmöglich gewesen wäre. Weiter ging es am nächsten Morgen, dem Kirmessonntag mit dem Anfertigen von Beweisfotos der vom Alkohol, Nikotin und Sex gezeichneten Gesichter. Ich war ein wenig traurig, denn leider war die Kirmesjugend sehr schlecht vertreten, ich hätte meinem Kollegen, Pfarrer Beyer gern eine vollere Kirche und dem Dorf einen möglichst langen Umzug der Kirmesgemeinde gegönnt – schade. Nach dem Gottesdienst entstanden einige Unklarheiten wegen der Aufstellung des Zuges, was aber zum größten Teil daran lag, dass allen noch die letzte Nacht in den Knochen und wahrscheinlich auch im Hirn steckte. Kirmesmädchen Rolf N. kümmerte sich ums Verteilen der berühmten Ringgau-Dollar an alle, die im Zug mitwirkten und man sah, wie seine Augen beim Anblick der vollen Palette Chips strahlten. Der wirklich schöne Umzug bahnte sich den Weg durch Germerode bis wir dann die Kirmesgeschichte auf dem Anger hörten und einige Tänzchen zu sehen bekamen. Schließlich im Zelt angekommen musste Fahnenträger Tobias „nein ich lass nicht los“ Z. dran glauben. Der Dieselfuchs Georg „Schorsche“ K. brachte durch eine schnelle Handbewegung die Fahne in seinen Besitz, sehr zum Leidwesen des Maichens und des Burschens, die aber diese recht schnell wieder unter größerem Chipseinsatz auslösten. Es gab auch noch einen zweiten Klauversuch, aber nur durch Amateure, ohne Chance. Leider haperte es manchmal ein wenig an Absprache zwischen Maichen und Bursche, sodass Amtsbruder Tilo S. irgendwie von beiden Chips für den Sarg erhalten hat, alles ein wenig undurchsichtig. Es dauerte noch bis in den Abend, bis die Letzten abgefüllt genug waren und den Heimweg leicht schwankend anzutreten, ich hoffe es sind bis heute alle angekommen. Der Montag begann traditionell mit dem Frühschoppen, zu dem die Dorfbevölkerung den Weg in den Festtempel fand. Es wurden wieder zahlreiche Ständchen gespielt und so mancher Schnaps auf Kosten des Maichens und des Burschens in die immer noch hohle Birne gekippt. Am letzten Tag der Kirmes wird meistens nach dem Prinzip gearbeitet: Egal wie es schmeckt, hauptsache macht blöd im Kopp. Damit nicht schon um 14.00 Uhr alle ihren Alkoholpegel schon wieder erreicht haben, tischte Metzgermeister Ha-Jo-He. wieder leckeres Eisbein und Leberkäse auf. Viele der Schoppengesichter waren froh, seit Tagen mal wieder etwas anderes essen zu können als Currywurst, Döner oder Fischbrötchen. Kurz vor Ende des Ständchenspielens im Festzelt konnten die Ex-Burschen Jens „Maibaumpflücker-Presi“ F. und Heiko „ich geh nicht zum Friseur“ B. doch noch dem Kirmesläufer Marvin S. den Läuferstock entreißen, obwohl dieser und Sascha W. es mit aller Kraft zu verhindern versuchten. Aber souverän, wie Maichen und Bursche am Vortag schon die Fahne ausgelösten hatten, hielt der Läufer bald darauf seinen Stock wieder in der Hand und die letzten Ständchen konnten gespielt werden. Leider muss ich an dieser Stelle auch noch gestehen, dass einer meiner Amtsbrüder, der auch Ex-Bursche ist und Jörg „ich fahr mit meiner Hundehütte weg“ S. nicht hier sein kann, da er meinte in den Urlaub fahren zu müssen. Es war auch zu vernehmen, dass der S.-Clan diese Entscheidung nicht verstehen konnte. Zum Abschluss meiner Predigt wollen wir unsere vom Bier und Currysoße verklebten Hände falten, die geschwollen Gucklöcher schließen und beten: Braumeister, der du bist im Sudhaus, geheiligt werde dein leckeres Getränk, dein Liefer-LKW komme, wie in die Kneipe so auch zum Festplatz, unseren Schoppen gib uns heute, und vergib uns unsere dummen Geschwätze im Vollrausch, wie auch wir vergeben dem Festwirt, der das Zelt immer viel zu früh zumachen will, und erlöse uns vom dem Brechreiz und den Kopfschmerzen am morgen, denn dein ist der Gerstensaft und der schöne Rausch an jedem Kirmesabend. Amen Die Kollekte ist bestimmt für unsere Freunde und Helfer, neuerdings in blau, die auf dieser Kirmes einige mal von Eschwege zu uns aufn Berg gekommen sind. Meistens aber ohne Arbeit von Dannen zogen, da Nils „ich hab ne MagLite“ Z. und Björn „ich schmeiß jetzt alle raus“ S. die Sachen schon auf Ihre Art und Weise geklärt hatten. Bekanntmachung: Die Ausstellung der Drahtflechtkünste an den Ortseingangsschildern ist noch bis Ende dieser Woche geöffnet, Eintritt 5 Euro, zu entrichten bei mir. Mein Segen sei mit euch, auch wenn es bei vielen auch nichts mehr nützt! Amen!
© Salatkirmes Germerode 2023
Salatkirmes Germerode  09. - 13. Mai 2024

Rede der Kirmesbeerdigung am 17.

Mai 2010 von Kirmespfarrer Florian

Zindel

Ich begrüße im Namen des heiligen Bierbraumeisters alle Trauergäste, das versoffene, besoffene und auch manchmal ersoffene Feiervolk, die räudigen Maibaumpflücker und alle, die in ihrem Zustand den Weg hinter mir zur diesjährigen Beerdigungsstätte gefunden haben! Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um die Salatkirmes 2010 nach ihrem viel zu kurzen Leben, was das Kirmesmaichen und der Kirmesbursche wahrscheinlich anders sehen, zu Grabe zu tragen. Bevor ich meine Predigt beginne möchten ich nur 2 Mängel im Vorfeld dieser Beerdigung aufzeigen: wenn jemand den Beerdigungszug stoppt, dass ist das der aktuelle Kirmespfarrer, also dieses Jahr ich, auch wenn ein Sargträger eine dringende Notdurft zu verrichten hat. Das hat er entweder vor Antritt beim Zug zu tun, oder für diesen kurzen Moment muss der Sarg mit 3 Trägern auskommen. Außerdem verlangt unsere alterwürdige Tradition, dass Maichen und/oder Bursche das Loch für die Kirmes zu graben haben, was aber in diesem Jahr großzügigerweise von Papa W. und Reinhold „Flocki“ G. erledigt wurde. Aussage Kirmesmaichen: „Tja, zu spät dran gedacht und dann keine Zeit mehr gehabt!?!“ Wo soll ich nun mit meiner Predigt nur beginnen? Ich möchte nicht zu weit ausholen, aber eigentlich beginnt das Leben einer Kirmes in Germerode nach der Wahl der neuen Kirmesmaichen oder - burschen für das nächste Jahr. Dank meines Amtsbruders Olaf St. geschah dies letzte Saison sehr früh, nämlich schon, nachdem wir gerade die alte Kirmes ins Loch befördert hatten, am Kirmesmontag 2009. Es wurden Sandra M. und Sascha W. einstimmig zu den Ausrichtern unserer weit über die hessischen Landesgrenzen bekannten Salatkirmes prämiert. Soweit so gut. Die Beiden organisierten sich die Köpfe heiß und es schien alles gut zu laufen. Sie machten sich zwar an manchen Stellen viel zu viel Gedanken, aber die drei Kirmeswaisen Stefan „GM“ B., Nils „Bibo“ Z. und Rolf „Amtsbruder“ N. sowie die Kirmesmaichen 2009 Monika „Moni“ S. und Sabrina „Nussbaum“ Z. konnten sie, Braumeister sei dank, immer wieder beruhigen. Leider kamen an einer anderen Stelle kleinere, ich will sie mal Unstimmigkeiten nennen, auf. Nach dem meines Wissens Bursche Sascha W. recht schnell ein passendes Kirmesmädchen fand, so dauerte es bei dem Maichen ein wenig länger und da sämtliche in Frage kommenden Begleitungen aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung standen, musste, wie kann es anders sein, einer meiner Amtsbrüder diese Aufgabe übernehmen. Dadurch konnte Rolf „Kirmesbischof“ N. aber die diesjährige Beerdigung nicht durchführen, sodass Sie jetzt mit mir Vorliebe nehmen müssen. Ein weiterer Punkt, den ich unbedingt ansprechen muss, ist das Aufstellen der Schilder an den Ortseingängen. Hier machten sich zwei der Kirmesweisen, sowie meiner einer zusammen mit dem Burschen und dem Maichen ans Werk. Unsere hervorragenden Drahtflechttechniken können insbesondere an den Schildern aus Richtung Vockerode und Abterode besichtigt werden, eher reißt das Fleckchen Erde aus der Landschaft, als dass unsere Verspannung nachgibt. Die Jahre zuvor war es eigentlich auch üblich, dass die Burschen selber den Schlepper dabei fahren, doch diese Aufgabe hatte Papa W. übernommen. Ich habe allerdings mit den Mönchen des Ordens der Dieselfüchse gesprochen, ob diese mit Bursche Sascha W. einige Bulldogfahrstunden durchführen könnten, sodass er das nächste mal selber fahren kann. Anschließend an das Schilderaufstellen sind wir dann in die Bierausschankstelle der Gaststätte Meißner-H. eingelaufen, wo wir uns kurz ein paar Getränke und einen Dampfriemen in den Rachen warfen – also so von 18 bis 22 Uhr! Weiter ging es für die Organisatoren mit dem Verkauf der Dauerkarten im Dorf. Mir ist zu Ohren gekommen, dass an den ersten zwei Tagen, an denen Sie unterwegs waren, nicht sehr viele Karten den Besitzer gewechselt haben, da die Beiden den Kartenverkauf anscheinend mit einem Ständchenspieltrainingscamp verwechselten und das eine oder andere Schnäpschen von edlen Spendern genossen haben. Nun war es endlich soweit, Vatertag oder wie andere diesen Tag nennen, Christi Himmelfahrt, und somit endlich inoffizieller Beginn der Salatkirmes 2010. Weil auch in diesem Jahr die Horde der Germeröder Jungväter wieder nicht zur Geschmacks- und Temperaturprobe des wertvollen Hopfenblütentees im Festsaal antrat, wurde diese Aufgabe letztendlich durch den leider nicht mehr im Ort wohnenden Altvater Rainer „ich reparier dir deinen Kran“ V., dem Dieselfuchspresi Mathias „Ranger“ K. und mich unter göttlichem Beistand durchgeführt - und siehe da, das Werk der AKE und des Thekenbetreibers war gut. Außerdem musste dem Ex-Bursche Nils Z., der dem Kirmesteam beim Aufbau des Kassenbereiches helfen wollte, unter die Arme gegriffen werden, weil dieser dabei ein wenig orientierungslos war. Am Abend dann füllte sich die heilige Festhalle sehr schnell, auch wenn die Gäste teilweise viel Geduld aufbringen mussten, um an der Kasse vorbei in Richtung Biertränke zu gelangen. Augenzeugenberichten zufolge soll zu Spitzenzeiten die Schlange vor der Kasse fast bis zu den Talbewohnern nach Eschwege gereicht haben und in den Fernsehnachrichten wurde berichtet, dass die aneinander gereihten Feierwütigen sogar von der ISS aus dem All zu erkennen waren. Auffallend war, dass der Altersdurchschnitt an diesem Abend trotz des Besuches vieler reiferer Germeröder, wie auch im letzten Jahr weiter gesunken ist, genau wie die Rocklängen der jungen Mädchen, also nicht viel breiter als mein Gürtel. Man war drauf und dran, die Klosterfreiheit in Wolfhagener Straße umzubenennen. Erwähnt werden muss auch noch, dass Festwirt Björn „ich fahr nen V8“ S. anscheinend einen Teil seiner Helferlein nicht voll im Griff hatte und deswegen zu fortgeschrittener Stunde selbst die von der versoffenen und notgeilen Meute geleerten Gläser einsammeln musste, doch er konnte nicht verhindern, dass viele Schoppengesichter den Boden der Feierkathedrale mit einem Altglascontainer verwechselten. Nichtsdestotrotz war es ein gelungener Abend, bei dem jeder durch die Jungs von Hessensound und die Plattenaufleger aus dem Amadeus, die ihre Ohrenschmalzausblasgeräte aufgebaut hatten, vielleicht aber auch durch das eine oder andere Gläschen des leckeren Gerstensaftes seinen Spaß hatte. Auch Maichen und Bursche waren zufrieden und erleichtert, dass der Auftakt im Großen und Ganzen so gut gelungen ist. Vom Freitagabend sind mir keine gröberen Unregelmäßigkeiten zu Ohren gekommen. Nachdem viele Besucher vom Donnerstag den hart erarbeiteten Alkoholpegel wieder in einen Bereich, der die sichere Standfähigkeit nicht beeinträchtigt, gesenkt hatten, suchten sie wieder den heiligen Berg des Rausches auf. Das Alkoholvernichtungsgeschwader wurde allerdings kurz vor dem Eingang der heiligen Halle vom Pufferbrater Carsten „Würstchen“ H. herb ausgebremst, der jedem vor Kampfantritt an der Theke eine Portion Kartoffelpuffer als Grundlage verabreichte – ohne Mampf kein Kampf. Von der Eröffnungsrede gibt es nicht viel zu berichten, sie war vorhanden, wenn auch nicht in großer und zu ausführlicher Form. Beim anschließenden Eröffnungstanzes musste ich allerdings feststellen, dass wir in diesem Jahr keine neuen Anwärter auf den Preis des schlechtesten Kirmestänzers seit hundert Jahren haben, also sind die Ex-Burschen Timm W. und Jörn A. noch ganz gut im Rennen. Es war auch zu beobachten, dass im Thekenbereich keinerlei Bewegung zu sehen war, jeder hatte seine erarbeitete Kule vom Vorabend gefunden und keiner wollte nach Hause, ehe nicht der letzte Tropfen Hopfenkaltschale vernichtet war. Es ging erst ein Ruck durch die Menge, als die Damen des Hüppevereins die Tanzfläche betraten. Alle notgeilen Säcke stürmten nach vorn und anschließend mussten Löcher in den Boden gebohrt werden, damit die Sabber ablaufen konnte. Weiter ging es mit dann am Samstag Morgen. Nach mit Sicherheit viel zu wenig Schlaf bei jedem versammelten sich wieder zahlreiche Waldkämpfer und Kampftrinker vor der Kirche, um mit den Waldtaxis der Marken IHC und Kramer loszuziehen, die Maibäume zu ernten und auf die Hänger zu verfrachten. Es sollten aber noch mehr Schoppenklopper mitkommen, sodass im Dorf herumgefahren wurde, um weitere Rekruten aus ihrem Schönheitsschlaf zu reißen. Altbursche Heiko B. zählte zu den bevorzugten Opfern und wurde hart bearbeitet, allerdings ohne Erfolg. Unter Führung der Kirmesweisen und Ralf „Timberquecke“ Z. dachte man, man hätte die erforderlichen Bäume in Rekordzeit gepflückt und verladen, aber es kam, wie es kommen musste, die Maibäume waren nicht genug und man fuhr ein zweites mal in den Wald, naja, war ja nicht das erste mal in den letzten Jahren. Zu Beginn im Baumerntegebiet waren einige Pflücker etwas übermotiviert und so kam es, dass ein Mitstreiter wegen einer Platzwunde zum Flicken einen Arzt aufsuchen musste. Leider konnte der Wettbewerb „Ich habe den Größten Maibaum seit hundert Jahren Salatkirmes“ nicht fortgeführt werden, sodass der Baum des letzten Jahres vor dem Haus von Gonso „Rolf“ N. mit gefühlten 68,276 Metern immer noch an der Spitze steht, dicht gefolgt von einigen Exemplaren bei Bernd „Benno“ Z. Das Austeilen ließ sich allerdings schnell abhaken, da beide Waldtaxis im Einsatz waren, mal abgesehen von dem ein oder anderen vergessenem Maibaum im Bereich Neuer Weg, ehe sich die schon abgefüllte Meute einen Dampfriemen mit Currysoße bei Festwirt Karl- Wilhelm „ich liebe meine Enkel“ S. in den Wanst zwängte. Was sowohl der Maibaumbrigade, als auch dem Ständchenkommando zu schaffen machte, war der Regen und die Kälte. Das führte sogar dazu, dass die Trompeten- und Trommelquäler, die sonst immer gern den gesunden Hopfenblütentee verarbeitet haben, an diesem Kirmessamstag mehr Flaschen mit Hochprozentigem leerten, als AKE- Flaschen. Zum Samstagabend wurde mir berichtet, dass auch wieder viele Uuswärtige den Weg zur besten Kirmes der Welt gefunden haben. Die Jungs und Mädchen der Kapelle „Acoustics“ bliesen an diesem Abend auch dem letzten das bisschen Hirnmasse aus dem Kopp, das nicht schon Gevatter Alkohol vernichtet hatte. Auch dies trug dazu bei, dass die Stimmung phenomenal gewesen ist und die Meute bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen feierte, was natürlich ohne die Fressbude von Edwin „Döner“ K. völlig unmöglich gewesen wäre. Weiter ging es am nächsten Morgen, dem Kirmessonntag mit dem Anfertigen von Beweisfotos der vom Alkohol, Nikotin und Sex gezeichneten Gesichter. Ich war ein wenig traurig, denn leider war die Kirmesjugend sehr schlecht vertreten, ich hätte meinem Kollegen, Pfarrer Beyer gern eine vollere Kirche und dem Dorf einen möglichst langen Umzug der Kirmesgemeinde gegönnt – schade. Nach dem Gottesdienst entstanden einige Unklarheiten wegen der Aufstellung des Zuges, was aber zum größten Teil daran lag, dass allen noch die letzte Nacht in den Knochen und wahrscheinlich auch im Hirn steckte. Kirmesmädchen Rolf N. kümmerte sich ums Verteilen der berühmten Ringgau-Dollar an alle, die im Zug mitwirkten und man sah, wie seine Augen beim Anblick der vollen Palette Chips strahlten. Der wirklich schöne Umzug bahnte sich den Weg durch Germerode bis wir dann die Kirmesgeschichte auf dem Anger hörten und einige Tänzchen zu sehen bekamen. Schließlich im Zelt angekommen musste Fahnenträger Tobias „nein ich lass nicht los“ Z. dran glauben. Der Dieselfuchs Georg „Schorsche“ K. brachte durch eine schnelle Handbewegung die Fahne in seinen Besitz, sehr zum Leidwesen des Maichens und des Burschens, die aber diese recht schnell wieder unter größerem Chipseinsatz auslösten. Es gab auch noch einen zweiten Klauversuch, aber nur durch Amateure, ohne Chance. Leider haperte es manchmal ein wenig an Absprache zwischen Maichen und Bursche, sodass Amtsbruder Tilo S. irgendwie von beiden Chips für den Sarg erhalten hat, alles ein wenig undurchsichtig. Es dauerte noch bis in den Abend, bis die Letzten abgefüllt genug waren und den Heimweg leicht schwankend anzutreten, ich hoffe es sind bis heute alle angekommen. Der Montag begann traditionell mit dem Frühschoppen, zu dem die Dorfbevölkerung den Weg in den Festtempel fand. Es wurden wieder zahlreiche Ständchen gespielt und so mancher Schnaps auf Kosten des Maichens und des Burschens in die immer noch hohle Birne gekippt. Am letzten Tag der Kirmes wird meistens nach dem Prinzip gearbeitet: Egal wie es schmeckt, hauptsache macht blöd im Kopp. Damit nicht schon um 14.00 Uhr alle ihren Alkoholpegel schon wieder erreicht haben, tischte Metzgermeister Ha- Jo-He. wieder leckeres Eisbein und Leberkäse auf. Viele der Schoppengesichter waren froh, seit Tagen mal wieder etwas anderes essen zu können als Currywurst, Döner oder Fischbrötchen. Kurz vor Ende des Ständchenspielens im Festzelt konnten die Ex-Burschen Jens „Maibaumpflücker-Presi“ F. und Heiko „ich geh nicht zum Friseur“ B. doch noch dem Kirmesläufer Marvin S. den Läuferstock entreißen, obwohl dieser und Sascha W. es mit aller Kraft zu verhindern versuchten. Aber souverän, wie Maichen und Bursche am Vortag schon die Fahne ausgelösten hatten, hielt der Läufer bald darauf seinen Stock wieder in der Hand und die letzten Ständchen konnten gespielt werden. Leider muss ich an dieser Stelle auch noch gestehen, dass einer meiner Amtsbrüder, der auch Ex-Bursche ist und Jörg „ich fahr mit meiner Hundehütte weg“ S. nicht hier sein kann, da er meinte in den Urlaub fahren zu müssen. Es war auch zu vernehmen, dass der S.-Clan diese Entscheidung nicht verstehen konnte. Zum Abschluss meiner Predigt wollen wir unsere vom Bier und Currysoße verklebten Hände falten, die geschwollen Gucklöcher schließen und beten: Braumeister, der du bist im Sudhaus, geheiligt werde dein leckeres Getränk, dein Liefer-LKW komme, wie in die Kneipe so auch zum Festplatz, unseren Schoppen gib uns heute, und vergib uns unsere dummen Geschwätze im Vollrausch, wie auch wir vergeben dem Festwirt, der das Zelt immer viel zu früh zumachen will, und erlöse uns vom dem Brechreiz und den Kopfschmerzen am morgen, denn dein ist der Gerstensaft und der schöne Rausch an jedem Kirmesabend. Amen Die Kollekte ist bestimmt für unsere Freunde und Helfer, neuerdings in blau, die auf dieser Kirmes einige mal von Eschwege zu uns aufn Berg gekommen sind. Meistens aber ohne Arbeit von Dannen zogen, da Nils „ich hab ne MagLite“ Z. und Björn „ich schmeiß jetzt alle raus“ S. die Sachen schon auf Ihre Art und Weise geklärt hatten. Bekanntmachung: Die Ausstellung der Drahtflechtkünste an den Ortseingangsschildern ist noch bis Ende dieser Woche geöffnet, Eintritt 5 Euro, zu entrichten bei mir. Mein Segen sei mit euch, auch wenn es bei vielen auch nichts mehr nützt! Amen!