© Salatkirmes Germerode 2024
Salatkirmes Germerode                          09.- 13. Mai 2024

Rede der Kirmesbeerdigung am 28. Mai 2001 von Kirmespfarrer Rolf Nickel

Sehr verehrte Trauergäste, liebe Kirmesgemeinde, versoffene Bande, Frühschoppenvernichter und räudige Waldkämpfer. Nach fünf Tage langem Siechtum ist nun unsere Kirmes von uns gegangen. Wir haben mit ihr gekämpft und sie mit unseren besten Kräften unterstützt. Aber nach diesen fünf Tagen hat die Kirmes beim Anblick unserer versoffenen Gesichter, nikotinvergilbten Finger und exorbitant riechenden Hinterteilen den Lebensmut verloren und ist von uns gegangen. Zu meiner Verwunderung vernehme ich, das viele Frühschoppensprittmaschinen sich hier mit letzter Kraft eingefunden haben, obwohl sie noch heute morgen mit den Hühnern in der Rinne gelegen und anschließend im Jugendraum die Toiletten vollgeschissen und vollgekotzt haben. Faltet nun eure nikotinvergilbten Finger und lasset uns nun auf die letzten notgeilen, räudigen, versoffenen Tage zurückblicken. Am Mittwoch waren unsere Kirmesburschen Hagen und Ralf das erste Mal im Wald um unser altehrwürdiges Kloster und den Anger prachtvoll mit Maibäumen zu dekorieren. Trotz Benutzung eines ultrageländegängien Vehikels ist es unserem Burschen Ralf nicht gelungen, den Wagen ordnungsgemäß zu benutzen. Nachdem er sich auf einem stinknormalen Feldweg mit dem großen Geländewagen festfuhr, gelang es erst nach größtem technischen Aufwand, das Vehikel wieder gangbar zu machen. Donnerstag sprang dann unsere Kirmes wieder aus ihrer Kiste, um mit uns eine Vielzahl von Untaten zu veranstalten. So nahm das Unheil auf dem Discoabend seinen Lauf. Sämtliche amtlich anerkannten Vollsaufmaschinen belohnten ihre aufgedunsenen Mägen mit Hopfenblütentee. Es wäre von Vorteil gewesen, sich auf das Saufen zu beschränken, aber einige konnten sich nicht an der hinterlistigen Pommesbude vorbeimogeln. So bildeten sich in deren Mägen hochgiftige Faulgase, die unsere Riechkolben während der ganzen Kirmes über vernehmen mußten. Bei den Klängen des Discoteams Merlin wankten dann auch irgendwann die zornigsten Tanzmuffel über das Parkett. Größere Ausfälle und Schandtaten sind aber am Donnerstag nicht passiert, aber das sollte noch kommen. Am Freitag ging es mit dem Reinwürgen der Kartoffelpufferfladen weiter. Mehrere Kirmessaufmaschinen fraßen sich so die Wampe voll, das kaum ein Bier mehr Platz im Magen finden sollte. Dieses Spektakel wurde durch den Auftritt der absolut aufgemotzten, figurbetont gekleideten, scharfmachenden Germeröder Tanzgruppe total unterbrochen. Sämtlichen notgeilen, räudigen Böcken lief so das Wasser im Mund zusammen, das kein Tropfen Bier mehr in den Wanst gepreßt werden konnte. Schließlich rückte dann die Dudelsackgruppe an, um aus unseren Ohren den Ohrenschmalz herauszublasen. Nachdem sich das ganze Geschehen wieder normalisiert hatte, liefen den sämtliche Kampftrinker und Spritthexen in Hochform auf. Etliche hatten beim Saufen wohl vergessen, das man irgendwann auf zwei Beinen wieder den Heimweg beschreiten muß. So kam es, das eine ältere Dame in ein Fahrzeug gehieft werden mußte, über wohlbekannte Schleichwege wurde von der besagten Person noch der orientierungslos umherirrende Ehemann aufgelesen. Am Samstag gelang es den Burschen wieder, sämtliche wohlbekannten Sprittmaschinen zum Weitersaufen zu animieren. Schon an der Kirche begann der Extra eingeflogene böse Tischzerfetzer und ein Ex-Kirmesbursche namens Heiko B. mit der großen Sauforgie. Exakt um 7.15 Uhr verließ die zornige Meute den Ort, mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit wurden innerhalb von 90 Minuten Hunderte von Maibäumen abgemäht. Nach diesem gloriosen Auftakt nahm das Unheil seinen Gang, die einen schafften, die anderen trichterten sich literweise den Hopfenblütentee in den Wanst. Da die Elitekampftrinker aber ihr ganzes Können unter Beweis stellten, wurden im Wald sämtliche Alkoholreserven weggesoffen. Es wäre auch von Vorteil gewesen, wenn die Kirmesmädchen zum Frühstück Kaffee mitgebracht hätten. Vielleicht wäre mancher Waldkämpfer danach nicht so abgestürzt. Um 10.00 Uhr rollte die Meute wieder in den Ort, um dann erst einen angeforderten, sechs Meter hohen Maibaum abzuladen. Leider gelang es nicht, den Baum statisch sicher bei Matthias Schulze aufzustellen. Am Festplatz hat dann der ganze räudige Haufen wieder eineinhalb Stunden zum Wohle der Eschweger Klosterbrauerei gesoffen, um dann endlich (!) die Bäume wieder kontrolliert und manchen Waldkämpfer unkontrolliert herunter zu laden. So kam es zu vermehrten Auftreten der Volkskrankheit "Schotterflechte". Besonders aggressive Saufmaschinen schlummerten dann auf dem Bürgersteig bei der Gaststätte "Steckenpferd". Außerdem werden wir wohl im nächsten Jahr eine Packung Windeln mitnehmen, denn manche Ausdünstung wurde verdammt flüssig. Auch das Ständchen spielen mit dem Ex-Burschen Christian war wieder ein Erlebnis, er soff und fuhr. Was guckt ihr nur??? Der Abend kam schließlich, die Kirmesburschen luden die weite Welt ein, nach Germerode zum heißgeliebten Samstagabend zu pilgern, und die Taschen der Burschen gut zu füllen. Die Sloopys brachten die Menschenmenge in Wallung. Nach dem zehnten Schoppen geriet auch der letzte Stimmungsbremser in Wallung, gegen Mitternacht war das Zelt wieder einmal zum Bersten gefüllt, und mancher Besucher auch. Reihenweise wurden wieder die Tische und Zigarettenautomaten geentert, die Stimmung lief nach Mitternacht dem Siedepunkt entgegen. Besonders die Grundgeilheit der Kirmesmeute stellte sich auch dieses Jahr wieder ein. Bis sechs Uhr morgens hielten die grandiosesten Kampftrinker durch. Am Sonntag raffte sich die Germeröder Kirmesjugend auf, um an der allseits geschätzten Alkoholverdunstungsstunde in der Klosterkirche teilzunehmen. Nach diesem Highlight verließ die Kirmesjugend die Klosterkirche, um in einem überragend langen Umzug wieder Germerode abzulatschen. Leider zeigte sich hier einmal wieder die totale Konfusion der Kirmesgemeinde, irgendwie fand mal wieder kein Streifenwagen unseren Ort, und richtig losgehen wollte irgendwie auch keiner. Auf dem Anger wurden bei leicht erhöhten Temperaturen wieder die vom Alkohol gezeichneten Körper durch die Gegend geschoben. Das Kirmesteam startete wieder den Wettbewerb "Der schlechteste Tänzer seit 800 Jahren". Dieses optische Martyrium fand irgendwann sein berechtigtes Ende, jedoch erst in dem Moment, als dem letzen Trompeter der Atem ausging. Fröhlich ging dann unter dem Motto "Wenn die bunten Fahnen wehen" die Druckbetankung wieder von vorne los. Unser Fahnenträger Ede schaffte es seit langer Zeit, die Kirmesfahne erfolgreich gegen den allseits bekannten Fahnenentwender Udo S. zu verteidigen. Auf dem Heimweg irrte dann mancher Bewohner völlig planlos umher. Besonders zu erwähnen ist hierbei Dirk F., der nicht mehr durch seine Haustüre paßte, und dann mit einer Leiter durch das Fenster im Solariumraum einsteigen mußte. Abends füllte sich das Zelt nur mäßig. Leider hatte die ausländische Bevölkerung von unseren wilden Urtrieben die Nase reichlich voll, und vermied es wieder in Heerscharen in das Zelt einzuströmen. Die anfänglich chronische Unlust der nachmittaglichen Vollsaufgeräte wurde erst nach Mitternacht abgelegt. Auf der Tanzfläche gab die Kirmesjugend nochmals vollen Einsatz, um die Stimmung wieder zum Kochen zu bringen. Mit einer exorbitanten Polonäse versuchten die notgeilen Kirmesmänner die wilden Kirmesfrauen zu betatschen, teilweise mit richtig guten Erfolg. In den frühen Morgenstunden endete dieses Spektakel, und das nächste Begann sogleich. Die Kirmesjugend raffte sich auf, um seit Jahren einmal wieder die Hühnerställe richtig zu plündern. Besonders zu erwähnen ist eine Truppe unter der Führung meines Amtsbruders Benno Z., um halb sechs liefen sie nach 110 Minuten mit insgesamt 11 Eiern ein, eine beachtliche Sammlungsleistung in so kurzer Zeit. Im Jugendraum würgte die Kirmesmeute das Rühreiergedöns hinunter und stürzte den Kaffee in sich hinein. Um sieben Uhr heute morgen war auch diese Geschichte beendet und die letzte Kampftrinkerin konnte den Heimweg versuchen. Heute morgen gaben sich die letzten Alkoholvernichtungsmaschien noch einmal die Ehre, um zu zeigen, daß noch nicht aller Tage abend ist. Sie pumpten Bölkstoff in sich hinein, das kaum noch Platz war, eine Schweinshaxe in die Bierkötze zu schmeißen. Ganz heftige Saufmaschinen hatten sich vorhin an der Theke so abgefettet, dass sie sich völlig unkontrolliert mit Bier naßspritzten. Einige hatten wohl mindestens 3,5 Atü auf dem Kessel, vielleicht auch Ex-Kirmesbursche Jörg Sch. Der fragte in eine illustre Runde hinein, ob der Montagsnachmittag-Umzug nicht endlich losgehen würde. Auch ein Kirmesvater verlor die Kontrolle über sich, der zog seinen Analhusten von der Fischbude bis in den Toilettenwagen. Aber das dickste kommt noch: unser allseits bekannter Schornsteinfegermeister fuhr völlig zu Unrecht unsern Metzgermeister an, ob er nicht auf dem Klo explodiert wäre, sprach's und lachte sich an der Rinne kaputt. Außerdem passierte heute das absolute Kuriosum: Der besagte Jörg Sch., der mit ca. 3,5 Atü, klaute vom Läufer Florian Z. den Kirmesstock, aber durch seinen hohen Alkohollevel war er nicht in der Lage, diesen lange festzuhalten. Walter S. kam, sah und siegte über den Kirmesstock. Dies waren die bisherigen Ereignisse der Kirmes, die mir von den altbewährten versoffenen, räudigen, stinkenden Kirmesspionen zugetragen wurden. Bevor wir unsere geliebte Kirmes in das tiefe, dunkle Loch schmettern, lasset uns unsere schmierigen, vom Rauchen vergilbte Hände falten und unseren heiligen Glauben bekennen. Ich glaube, daß die Kirmes gelungen ist, daß es heute abend dunkel und morgen wieder hell wird an die Kirmesburschen, geboren in Deutschland, gekämpft im Wald, gelitten unter manchen Tiefschlägen, gesoffen, gedient und gekämpft für uns alle, sie ackerten so manche Stund', um zu richten, was noch zu richten war. Ich glaube an die Waldkämpfer, besonders an Marco "Tischzerfetzer" Renke, weil er uns für immer aus dem Wald verlassen hat, an seinen kräftigen Durst, weil er uns so inspirierte, an die Pommesbude, weil sie unsere Mägen verdichtet, an AKE, weil sie uns mit Gerstensaft versorgt, an den Scheißhauswagen, aber nur wenn die Damen in die Herrentoilette strömen, an das vor neun Jahren am Herzinfarkt verendete Huhn, weil es keine Chance mehr hatte, dem Desaster zu entrinnen an die Senkung der Sprittpreise daß in Germerode ein Freudenhaus sowie ein Straßenstrich entsteht daß wir in Germerode das Volk sind, das am besten feiern und saufen kann, an ein ewiges Leben der Kirmes. Die Kollekte ist heute für die nächsten Kirmesburschen bestimmt, damit die Maibäumeholer mal wieder in den Genuß eines Kaffees kommen. Bitte senkt noch einmal Eure vom Alkohol gezeichneten Saufköppe, damit wir den geheiligten Sarg in das Reich der Volltrunkenheit hinablassen können. Ich bitte euch nun, liebe Damen und räudigen, durstigen Säcke an den Anger zu marschieren. Die Kirmesburschen haben angeordnet, euch auf den Anger zu geleiten um zu Tanzen. Von dort aus geht es zum Final-Saufen in das Festzelt, um das Kirmesfell der Kirmesburschen zu versaufen.
© Salatkirmes Germerode 2024
Salatkirmes Germerode  09. - 13. Mai 2024

Rede der Kirmesbeerdigung am 28.

Mai 2001 von Kirmespfarrer Rolf

Nickel

Sehr verehrte Trauergäste, liebe Kirmesgemeinde, versoffene Bande, Frühschoppenvernichter und räudige Waldkämpfer. Nach fünf Tage langem Siechtum ist nun unsere Kirmes von uns gegangen. Wir haben mit ihr gekämpft und sie mit unseren besten Kräften unterstützt. Aber nach diesen fünf Tagen hat die Kirmes beim Anblick unserer versoffenen Gesichter, nikotinvergilbten Finger und exorbitant riechenden Hinterteilen den Lebensmut verloren und ist von uns gegangen. Zu meiner Verwunderung vernehme ich, das viele Frühschoppensprittmaschinen sich hier mit letzter Kraft eingefunden haben, obwohl sie noch heute morgen mit den Hühnern in der Rinne gelegen und anschließend im Jugendraum die Toiletten vollgeschissen und vollgekotzt haben. Faltet nun eure nikotinvergilbten Finger und lasset uns nun auf die letzten notgeilen, räudigen, versoffenen Tage zurückblicken. Am Mittwoch waren unsere Kirmesburschen Hagen und Ralf das erste Mal im Wald um unser altehrwürdiges Kloster und den Anger prachtvoll mit Maibäumen zu dekorieren. Trotz Benutzung eines ultrageländegängien Vehikels ist es unserem Burschen Ralf nicht gelungen, den Wagen ordnungsgemäß zu benutzen. Nachdem er sich auf einem stinknormalen Feldweg mit dem großen Geländewagen festfuhr, gelang es erst nach größtem technischen Aufwand, das Vehikel wieder gangbar zu machen. Donnerstag sprang dann unsere Kirmes wieder aus ihrer Kiste, um mit uns eine Vielzahl von Untaten zu veranstalten. So nahm das Unheil auf dem Discoabend seinen Lauf. Sämtliche amtlich anerkannten Vollsaufmaschinen belohnten ihre aufgedunsenen Mägen mit Hopfenblütentee. Es wäre von Vorteil gewesen, sich auf das Saufen zu beschränken, aber einige konnten sich nicht an der hinterlistigen Pommesbude vorbeimogeln. So bildeten sich in deren Mägen hochgiftige Faulgase, die unsere Riechkolben während der ganzen Kirmes über vernehmen mußten. Bei den Klängen des Discoteams Merlin wankten dann auch irgendwann die zornigsten Tanzmuffel über das Parkett. Größere Ausfälle und Schandtaten sind aber am Donnerstag nicht passiert, aber das sollte noch kommen. Am Freitag ging es mit dem Reinwürgen der Kartoffelpufferfladen weiter. Mehrere Kirmessaufmaschinen fraßen sich so die Wampe voll, das kaum ein Bier mehr Platz im Magen finden sollte. Dieses Spektakel wurde durch den Auftritt der absolut aufgemotzten, figurbetont gekleideten, scharfmachenden Germeröder Tanzgruppe total unterbrochen. Sämtlichen notgeilen, räudigen Böcken lief so das Wasser im Mund zusammen, das kein Tropfen Bier mehr in den Wanst gepreßt werden konnte. Schließlich rückte dann die Dudelsackgruppe an, um aus unseren Ohren den Ohrenschmalz herauszublasen. Nachdem sich das ganze Geschehen wieder normalisiert hatte, liefen den sämtliche Kampftrinker und Spritthexen in Hochform auf. Etliche hatten beim Saufen wohl vergessen, das man irgendwann auf zwei Beinen wieder den Heimweg beschreiten muß. So kam es, das eine ältere Dame in ein Fahrzeug gehieft werden mußte, über wohlbekannte Schleichwege wurde von der besagten Person noch der orientierungslos umherirrende Ehemann aufgelesen. Am Samstag gelang es den Burschen wieder, sämtliche wohlbekannten Sprittmaschinen zum Weitersaufen zu animieren. Schon an der Kirche begann der Extra eingeflogene böse Tischzerfetzer und ein Ex-Kirmesbursche namens Heiko B. mit der großen Sauforgie. Exakt um 7.15 Uhr verließ die zornige Meute den Ort, mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit wurden innerhalb von 90 Minuten Hunderte von Maibäumen abgemäht. Nach diesem gloriosen Auftakt nahm das Unheil seinen Gang, die einen schafften, die anderen trichterten sich literweise den Hopfenblütentee in den Wanst. Da die Elitekampftrinker aber ihr ganzes Können unter Beweis stellten, wurden im Wald sämtliche Alkoholreserven weggesoffen. Es wäre auch von Vorteil gewesen, wenn die Kirmesmädchen zum Frühstück Kaffee mitgebracht hätten. Vielleicht wäre mancher Waldkämpfer danach nicht so abgestürzt. Um 10.00 Uhr rollte die Meute wieder in den Ort, um dann erst einen angeforderten, sechs Meter hohen Maibaum abzuladen. Leider gelang es nicht, den Baum statisch sicher bei Matthias Schulze aufzustellen. Am Festplatz hat dann der ganze räudige Haufen wieder eineinhalb Stunden zum Wohle der Eschweger Klosterbrauerei gesoffen, um dann endlich (!) die Bäume wieder kontrolliert und manchen Waldkämpfer unkontrolliert herunter zu laden. So kam es zu vermehrten Auftreten der Volkskrankheit "Schotterflechte". Besonders aggressive Saufmaschinen schlummerten dann auf dem Bürgersteig bei der Gaststätte "Steckenpferd". Außerdem werden wir wohl im nächsten Jahr eine Packung Windeln mitnehmen, denn manche Ausdünstung wurde verdammt flüssig. Auch das Ständchen spielen mit dem Ex-Burschen Christian war wieder ein Erlebnis, er soff und fuhr. Was guckt ihr nur??? Der Abend kam schließlich, die Kirmesburschen luden die weite Welt ein, nach Germerode zum heißgeliebten Samstagabend zu pilgern, und die Taschen der Burschen gut zu füllen. Die Sloopys brachten die Menschenmenge in Wallung. Nach dem zehnten Schoppen geriet auch der letzte Stimmungsbremser in Wallung, gegen Mitternacht war das Zelt wieder einmal zum Bersten gefüllt, und mancher Besucher auch. Reihenweise wurden wieder die Tische und Zigarettenautomaten geentert, die Stimmung lief nach Mitternacht dem Siedepunkt entgegen. Besonders die Grundgeilheit der Kirmesmeute stellte sich auch dieses Jahr wieder ein. Bis sechs Uhr morgens hielten die grandiosesten Kampftrinker durch. Am Sonntag raffte sich die Germeröder Kirmesjugend auf, um an der allseits geschätzten Alkoholverdunstungsstunde in der Klosterkirche teilzunehmen. Nach diesem Highlight verließ die Kirmesjugend die Klosterkirche, um in einem überragend langen Umzug wieder Germerode abzulatschen. Leider zeigte sich hier einmal wieder die totale Konfusion der Kirmesgemeinde, irgendwie fand mal wieder kein Streifenwagen unseren Ort, und richtig losgehen wollte irgendwie auch keiner. Auf dem Anger wurden bei leicht erhöhten Temperaturen wieder die vom Alkohol gezeichneten Körper durch die Gegend geschoben. Das Kirmesteam startete wieder den Wettbewerb "Der schlechteste Tänzer seit 800 Jahren". Dieses optische Martyrium fand irgendwann sein berechtigtes Ende, jedoch erst in dem Moment, als dem letzen Trompeter der Atem ausging. Fröhlich ging dann unter dem Motto "Wenn die bunten Fahnen wehen" die Druckbetankung wieder von vorne los. Unser Fahnenträger Ede schaffte es seit langer Zeit, die Kirmesfahne erfolgreich gegen den allseits bekannten Fahnenentwender Udo S. zu verteidigen. Auf dem Heimweg irrte dann mancher Bewohner völlig planlos umher. Besonders zu erwähnen ist hierbei Dirk F., der nicht mehr durch seine Haustüre paßte, und dann mit einer Leiter durch das Fenster im Solariumraum einsteigen mußte. Abends füllte sich das Zelt nur mäßig. Leider hatte die ausländische Bevölkerung von unseren wilden Urtrieben die Nase reichlich voll, und vermied es wieder in Heerscharen in das Zelt einzuströmen. Die anfänglich chronische Unlust der nachmittaglichen Vollsaufgeräte wurde erst nach Mitternacht abgelegt. Auf der Tanzfläche gab die Kirmesjugend nochmals vollen Einsatz, um die Stimmung wieder zum Kochen zu bringen. Mit einer exorbitanten Polonäse versuchten die notgeilen Kirmesmänner die wilden Kirmesfrauen zu betatschen, teilweise mit richtig guten Erfolg. In den frühen Morgenstunden endete dieses Spektakel, und das nächste Begann sogleich. Die Kirmesjugend raffte sich auf, um seit Jahren einmal wieder die Hühnerställe richtig zu plündern. Besonders zu erwähnen ist eine Truppe unter der Führung meines Amtsbruders Benno Z., um halb sechs liefen sie nach 110 Minuten mit insgesamt 11 Eiern ein, eine beachtliche Sammlungsleistung in so kurzer Zeit. Im Jugendraum würgte die Kirmesmeute das Rühreiergedöns hinunter und stürzte den Kaffee in sich hinein. Um sieben Uhr heute morgen war auch diese Geschichte beendet und die letzte Kampftrinkerin konnte den Heimweg versuchen. Heute morgen gaben sich die letzten Alkoholvernichtungsmaschien noch einmal die Ehre, um zu zeigen, daß noch nicht aller Tage abend ist. Sie pumpten Bölkstoff in sich hinein, das kaum noch Platz war, eine Schweinshaxe in die Bierkötze zu schmeißen. Ganz heftige Saufmaschinen hatten sich vorhin an der Theke so abgefettet, dass sie sich völlig unkontrolliert mit Bier naßspritzten. Einige hatten wohl mindestens 3,5 Atü auf dem Kessel, vielleicht auch Ex- Kirmesbursche Jörg Sch. Der fragte in eine illustre Runde hinein, ob der Montagsnachmittag-Umzug nicht endlich losgehen würde. Auch ein Kirmesvater verlor die Kontrolle über sich, der zog seinen Analhusten von der Fischbude bis in den Toilettenwagen. Aber das dickste kommt noch: unser allseits bekannter Schornsteinfegermeister fuhr völlig zu Unrecht unsern Metzgermeister an, ob er nicht auf dem Klo explodiert wäre, sprach's und lachte sich an der Rinne kaputt. Außerdem passierte heute das absolute Kuriosum: Der besagte Jörg Sch., der mit ca. 3,5 Atü, klaute vom Läufer Florian Z. den Kirmesstock, aber durch seinen hohen Alkohollevel war er nicht in der Lage, diesen lange festzuhalten. Walter S. kam, sah und siegte über den Kirmesstock. Dies waren die bisherigen Ereignisse der Kirmes, die mir von den altbewährten versoffenen, räudigen, stinkenden Kirmesspionen zugetragen wurden. Bevor wir unsere geliebte Kirmes in das tiefe, dunkle Loch schmettern, lasset uns unsere schmierigen, vom Rauchen vergilbte Hände falten und unseren heiligen Glauben bekennen. Ich glaube, daß die Kirmes gelungen ist, daß es heute abend dunkel und morgen wieder hell wird an die Kirmesburschen, geboren in Deutschland, gekämpft im Wald, gelitten unter manchen Tiefschlägen, gesoffen, gedient und gekämpft für uns alle, sie ackerten so manche Stund', um zu richten, was noch zu richten war. Ich glaube an die Waldkämpfer, besonders an Marco "Tischzerfetzer" Renke, weil er uns für immer aus dem Wald verlassen hat, an seinen kräftigen Durst, weil er uns so inspirierte, an die Pommesbude, weil sie unsere Mägen verdichtet, an AKE, weil sie uns mit Gerstensaft versorgt, an den Scheißhauswagen, aber nur wenn die Damen in die Herrentoilette strömen, an das vor neun Jahren am Herzinfarkt verendete Huhn, weil es keine Chance mehr hatte, dem Desaster zu entrinnen an die Senkung der Sprittpreise daß in Germerode ein Freudenhaus sowie ein Straßenstrich entsteht daß wir in Germerode das Volk sind, das am besten feiern und saufen kann, an ein ewiges Leben der Kirmes. Die Kollekte ist heute für die nächsten Kirmesburschen bestimmt, damit die Maibäumeholer mal wieder in den Genuß eines Kaffees kommen. Bitte senkt noch einmal Eure vom Alkohol gezeichneten Saufköppe, damit wir den geheiligten Sarg in das Reich der Volltrunkenheit hinablassen können. Ich bitte euch nun, liebe Damen und räudigen, durstigen Säcke an den Anger zu marschieren. Die Kirmesburschen haben angeordnet, euch auf den Anger zu geleiten um zu Tanzen. Von dort aus geht es zum Final-Saufen in das Festzelt, um das Kirmesfell der Kirmesburschen zu versaufen.