© Salatkirmes Germerode 2024
Der Ursprung der Germeröder Salatkirmes
Die Germeröder Kirmes ist eines der letzten ursprünglichen Heimatfeste im Meißnervorland. Ihre Tradition reicht sehr weit zurück und steht
in Bezug zum heidnischen Frühlingsfest, das Gott Wotan (Wodan) zu Ehren gefeiert wurde. Er ist nach der germanischen Mythologie die
höchste Gottheit und wird als Wanderer oder schneller Reiter dargestellt. Seine Beinamen sind Wettergott, Windgott oder auch Donnergott.
Der „Läufer“ der Germeröder Kirmes verkörpert den Gott Wotan; mit seinen fröhlichen Sprüngen führt er in Germerode den Kirmesumzug
an. Sein Kostüm ist auf alte Trachten unserer Gegend zurückzuführen. Die vier bunten Tücher, je zwei an Brust und Rücken und die farbigen
Bänder an der Kopfbedeckung fliegen bei seinen Sprüngen lustig hin und her. Zum einen symbolisieren die vier Tücher die verschiedenen
Jahreszeiten bzw. die vier Himmelsrichtungen, zum anderen vermittelt der Läufer durch seine Fröhlichkeit die Freude über das Ende des
Winters und den Beginn des Frühlings, der die Natur erwachen lässt.
Die Kirmes ist, wie der Name sagt, ein kirchliches Fest und bedeutet Kirchweihe. Die Kirchweihe ist die ursprüngliche Feier der Einweihung
einer neu erbauten Kirche. Es ist durchaus möglich, dass die Kirmes im Zusammenhang mit der Einweihung des Klosters steht, und wir aus
diesem Grund die Kirmes immer eine Woche vor Pfingsten feiern.
Noch heute wird durch einen alten Brauch deutlich, dass es auf der einen Seite den Läufer als heidnische Figur und auf der anderen Seite
den Festgottesdienst und die Kirmesfahne (Zeichen der Kirche) gibt. Der Brauch beinhaltet, dass der Läufer nicht am Gottesdienst
teilnehmen darf und vor der Kirche warten muss. Christlicher Glaube und heidnischer Brauch sind beides Elemente der Germeröder Kirmes.
Um auf die Kirmesfahne zurückzukommen; die jetzige Kirmesfahne wurde im Jahr 2004 geweiht und stellt auf der einen Seite der Fahne das
Kloster Germerode sowie auf der anderen Seite den Kirmesläufer dar.
Die alte Fahne führte bis ins Jahr 2004 den Zug der Kirchweihe an. Sie war mit mehreren Lackfarbanstrichen überzogen und mit Tüchern
geschmückt, die früher als Geschenk aus der Dorfbevölkerung kamen. Die verschiedenen Farbanstriche auf der alten Kirmesfahne waren
darauf zurückzuführen, dass früher die Fahne mit dem Wappen der jeweiligen Landesherrschaft versehen war.
Tatsache ist, dass wir in Germerode die Kirmes noch mit alten Bräuchen feiern. doch leider geraten diese Dinge immer mehr in
Vergessenheit und es gibt kaum jemanden, der uns über die alte Tradition genau Auskunft geben kann. Dies sollten wir zum Anlass nehmen
das Bekannte weiterzugeben und versuchen den Charakter der Germeröder Kirmes zu bewahren.
Vor genau 70 Jahren wurde die erste Kirmes nach dem Krieg gefeiert, jedoch war dies aufgrund des damals herrschenden
Versammlungsverbots mit vielen Einschränkungen verbunden. So durfte 1947 kein Kirchweihgottesdienst gefeiert werden und der
Festumzug war auch verboten. Mit dem Tanz auf den Sälen begann wieder das fröhliche Treiben nach langen Jahren der Entbehrung.
Und auch der Kirmesläufer durfte nicht so aufspielen wie wir es heute gewohnt sind, denn der Läufer von 1947 war Karl Nickel und handelte
sich mit seinem Auftreten eine Anzeige der amerikanischen Militärpolizei ein.
Seit dem Jahr 1948 bis in unsere heutige Zeit findet die Salatkirmes mit ihrem lustigen Treiben ohne solche Einschränkungen ab.