© Salatkirmes Germerode 2024
Rede der Kirmesbeerdigung am 21. Mai 2023 von Kirmespfarrerin Melena
Weißhaar
Liebe Kirmesgemeinde, Schluckspechte, Suffköppe und sensationsgeile Auswertige,
Es grenzt ja schon fast an ein Wunder, aber ich stehe frohen Katermutes hier mit euch Bierleichen, um unserer mehr oder weniger geliebte Kirmes
die letzte Ehre zu erweisen. Und dabei hätte es eigentlich nicht mal eine Kirmes gegeben. Nach vielem hin und her – die Schande erspar ich euch –
wurden sämtliche Traditionen gebrochen und die Salatkirmes 2023 wird tatsächlich von 4 Maichen – Natascha S, Natalie S., Carina S. und Nesli K. –
und noch dazu von einer LäuferIN – nämlich Emily S. – ausgetragen. Nach Rene F. ginge wohl noch mehr Stilbruch gar nicht. Die Damen haben es
tatsächlich geschafft, innerhalb von SEX-Wochen (oder 8, da gehen die Meinungen auseinander) eine Kirmes zu organisieren. Und das auch noch
mit nur wenig Verlusten. Aus 5 Tagen wurden 4 und ein paar Programmpunkte wurden gekürzt, aber da mit der Kirmesjugend sowieso kaum was
los ist, wurde das wahrscheinlich auch nicht mal bemerkt. Auch Budentechnisch gab es Gewinne und Verluste. Angefangen mit dem
„Bumskarusell“. Ein riesen Heckmeck für das kleine Ding, 5 mal angefragt und dann diese Rappelkiste.. Naja, besser als nichts, Hauptsache man
kann die Kinder mal Parken. Auch Mr. Sex, Drugs und Ahle Wurscht hat‘s nicht hier hoch geschafft bzw. war durch Personalmangel leider
verhindert.
Aber genug von dem ganzen Vorgeplänkel, lasset uns gemeinsam die diesjährige Kirmes Revue passieren lassen.
Die ganze Chose begann am Donnerstagmorgen – wohlgemerkt nicht früh morgens um 7, sondern erst um 10 Uhr - wo sich die sogenannte
Kirmesjugend zum Maibäume schlagen treffen sollte. Ein paar übliche Verdächtige waren natürlich vertreten, andere jedoch hatten wohl besseres
zu tun gehabt. Zusätzlich gab‘s sogar noch Verstärkung von außen von Paul K.s und Moritz K.s Freunden. Und sogar die Freundin vom Moritz K.
kam dazu und wollte auch noch extra Verstärkung in Form eines Huhnes von Hendrik Z. mitbringen. Warum ist mir leider nicht bekannt. Auch die
Arbeitskleidung der Jugend ließ ziemlich zu wünschen übrig, Finn S. kam mit halb zerfledderter Jogginghose und den Worten „die ist doch wie für
den Wald gemacht“ zum Treffen. Auch unsere Maichen haben sich zu uns gesellt, jedoch nicht, um in den Wald zu fahren und mit zu pflücken, das
wäre ja noch schöner! Nichtsdestotrotz mussten die Herren den Damen natürlich alles fachmännisch erklärt werden, könnte ja sonst was schief
gehen. Exbursche Marvin S. ließ mal wieder auf sich warten, die provisorische Viertelstunde muss ja auch sein, wir sind ja auch nichts anderes
gewohnt. Und zu noch mehr Übel gabs anstelle von unserem guten Eschweger Pils auch noch Krombacher und Cola Mix-Bier. Um ehrlich zu sein,
bei dem ernüchternden Anblick, wär ich am liebsten wieder umgedreht und gegangen.. Aber was muss das muss. Im Wald selbst wurde es dann
auch nicht besser. So wie es die Tradition verlangt: der Läufer muss zum Bäume zählen auf den Hänger. Problem: Läuferin Emily S. war nicht
aufzufinden. Zu allem Übel musste ich meine geistliche Zeit opfern und mich stattdessen da oben hinstellen. Stilbruch in seiner besten Form. Auch
einige Ex-Burschen kamen mit in den Wald… Zum Sonnen und Bier saufen auf dem Campingstuhl. Besonders eindrücklich hervorheben möchte ich
noch die gewagte Eigenkreation und Expertise von Moritz K. – Bier mit Zwiebeln vom Gehacktesbrötchen. 1A Kombi. Um Maichen Natalie S. habe
ich mir zwischenzeitlich ein wenig Sorgen gemacht. Zitat „Ich bin froh, dass ich am Leben bin, Medis wären gerade echt gut, ne Aspirin Komplex,
alles egal, aber Hauptsache Drogen.“ – Jeder geht mit seinen Problemen anders um.
Nachdem die ganzen Maibäume dann in den Vorgärten und Einfahrten verteilt worden sind, wurde beim Holländer eingekehrt. Dort erwartete mich
eine wilde Diskussion von einigen Kirmesherren u.a. Nils Z., Tobias Z. und Thomas S., die wahnsinnig empört waren, dass Dorfdinge nicht so laufen,
wie sie ihr Meinung nach falsch laufen, ihr wisst schon, ist ja auch alles scheiße. Wortlaut Thomas S: „Passt auch gut nach Abterode.. die haben eh
nen Knall“. Nils Z. ging das alles ein wenig entspannter an, man müsse Abstriche machen. Auch die Zukunft der Kirmes war ein heißes Thema:
Verein Ja oder Nein? Wer macht 2024 die Kirmes? – Ganz schwieriges Eisen. Traditionen in Form von Burschenschaft müssen ja auch erhalten
bleiben! Vielleicht hilft bei dem ganzen Gemecker einfach mal ganz lieb und fest umarmen.
Ausgeklungen ist der Abend dann am Anger bei Bier und Bratwurst. Zwischenzeitlich gab es mal ein paar Sanitärprobleme im Toilettenwagen. Und
auch der erste „richtige“ Anschlag auf den Stab der Läuferin ist zu verzeichnen. Übeltäter war Exläufer Paul K., Sohn von Maichen Nesli K., die sich
auf ihn geschmissen hat, als ginge es um Leben und Tod.
Der Freitag ging wohl auch schon etwas holprig los. Der Aufbau von BoMusic gestaltete sich schwieriger als gedacht. Ominöse Anschlüsse wurden
benötigt, die eher denen einer Großbaustelle gelten als der von Bandtechnik (Thomas S. hat aber noch alles retten können). Zum Kirmesauftakt
nebelte unser lieber DJ dann alles zu, damit man die ganzen Bierleichen nicht mehr sehen muss. War tatsächlich auch nicht ganz schlecht, das
Kirmesteam Kirchhosbach zog nämlich oben blank, was bei den meisten keinen sonderlich schönen Anblick darstellte. Auch der ein oder anderer
Germeröder hat die Blicke auf sich ziehen können. Olaf S. hab ich selten so wild tanzen gesehen – bestimmt lief da Cordula Grün. Auch unser
Fußballverein hat für mächtig Stimmung gesorgt. Allerdings mit keiner Werbung unserer Kirmes. Die Jungs sind tatsächlich von der C- zu B-Kreisliga
aufgestiegen und haben das ausgelassen gefeiert – ob das jetzt so ein großer Triumpf ist, bleibt fraglich. Also Jungs, wenn ihr euch nur halb so viel
Mühe gebt, wie ihr euch selbst gefeiert habt, dann könnt ihr auch die Kirmes 2024 ausrichten. Die Kirmesmaichen haben aber auch alles gegeben
und waren Top am Start. Nesli K. stand zwischenzeitlich sogar grölend oben auf der Bühne zwischen lauter 16-Jährigen und war absolut im
Partymodus. Und auch der Rest der Truppe hat ordentlich Gas gegeben. Eine wahnsinnig heiße Showeinlage von Kimberly S., Celina und Celia S.
und Lana D. zu „Scream & Shout“ auf der Tanzfläche wurde auch zum besten gegeben, ein wenig Heimatabend war also auch dabei, mit dem
netten Vorteil, das keine alten Männer geiern konnten. Gen Ende des Diskosaufgelages wurde auch noch schön auf die Tanzfläche gereiert und eine
Schlägerei durfte ja auch nicht fehlen. Die war aber auch nicht unbedingt der Rede wert, Blut floss nicht und ihre Kampfeinlage erinnerte mehr an
Kamasutra, so verschlungen wie die 2 ineinander waren.
Auch der Samstag wurde radikal zusammengestampft und bestand nur noch aus dem Tanz mit der Band „Ragged Glee“. Tatsächlich ein Glücksgriff,
alles wäre aber auch besser gewesen als die Band Red. Auch Trinkmäßig war die Band gut dabei. Laut Maichen Natascha S. haben die 3 Kästen
Bier vernichtet. Der Abend startete Zeltmäßig etwas mager, sodass die Anspielzeit der Band sogar nochmal nach hinten verschoben werden musste.
Die Planungsbereitschaft der Maichen war aber auch top! Da wurde minütlich geplant, wer der Band dann nun Bescheid gibt und wie die
Begrüßung aussehen soll. Die Begrüßung selbst ging seitens Natascha S. eher etwas kratzig und schief daher, aber da gabs schon schlimmere
Begrüßungsreden. Zum Eröffnungstanz musste Sohnemann Paul K. extra vom Vortrinken der Fußballer her rekrutiert werden, damit mit Mama Nesli
K. getanzt werden kann. Die Stimmung im Zelt wurde nach und nach immer besser – wenn man das kleine Soundproblem und die 3 Minuten Stille
nicht mit einberechnet. Ebenfalls wurde von unseren Fußballern ein ausgeklügelter Plan geschmiedet, den Läuferstab aus dem Hause Sippels
klauen zu wollen. Der Plan ist dann aber leider daran gescheitert, da Finn S. so zwischen den Stühlen stand, dass er den Schlüssel nicht rausrücken
wollte. Hätte ja klappen können. Ebenfalls ist mir ein wahnsinnig schöner Satz von Florian Z. zu Ohren gekommen. Er trinke nicht mehr, das hat
doch alles eh keinen Zweck. Also langsam Zweifel ich wirklich an unserem Dorf, wo kommen wir denn da nur hin, wenn das Saufen keinen Zweck
mehr hat?
Den Sonntag hat ein nettes Vögelchen gebührend eingeweiht, welches sich ins Zelt verirrt hat und über Nacht das ganze Zelt vollgeschissen haben
muss – ist auch ein Statement. Die Maichen allerdings standen um 10 Uhr perfekt gestylt mit Dirndl und Haarschmuck vor der Kirche, also da
können sich die Herren für nächstes Jahr gern ne Scheibe abschneiden. Die Blumen wurden zwar zu Hause vergessen, aber wofür gibt’s denn auch
die Männer. Durch das Ausfallen des Festumzuges sah es in der Kirche ebenfalls recht leer aus. Die Kirmesjugend lag wohl noch im Delirium von der
letzten Nacht. Immerhin wird bei guten Temperaturen das Zelt beim Frühschoppen auf Zack gehalten und fleißig Schnaps gesoffen und zu
wunderbarer Blasmusik der Werrataler geschunkelt und getanzt.
So, dies waren die bisherigen Ereignisse der Kirmes, die mir zugetragen wurden oder ich am lebendigen Leibe mit ansehen musste.
Zum Abschluss möchte ich noch ein kleines Gebet sprechen, also nehmt euer Bier oder was auch immer ihr trinkt:
Bier unser, das du bist im Glase
Gesegnet werde die kühlende Zapfanlage
Unser Rausch komme
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel
So auch auf unserer geliebten Salatkirmes
Unseren Durst still uns heute
Und vergib uns unsere Schulden
Wir auch wir vergeben Rheinhardt für die 2,50€- Chips
Und führe uns nicht in unser tristes scheiß Leben
Sondern gib uns die Kraft zum weiter trinken
Denn dein ist der Durst, der Rausch und die Seligkeit
In Ewigkeit
PROST KIRMES!