© Salatkirmes Germerode 2023
Rede der Kirmesbeerdigung am 13. Mai 2013 von Kirmespfarrer Thomas
Schön
Sehr verehrte Trauergäste,… liebe Kirmesgemeinde,...
neugierig sabbernde Schaulustige, …versoffenes und verhurtes Pack.
Unsere geliebte Kirmes ist nach kurzem, heftigem Dasein von uns gegangen.
Sie weilte nur fünf Tage und Nächte unter uns, um sich nunmehr ein Jahr lang in einem Dreckloch auszuruhen.
Lasst uns nun inne halten, die verquollen Augen schließen, die vergilbten Hände falten und auf die räudigen versoffenen Tage
zurückblicken. Es begab sich zu der Zeit, dass zwei Jungfrauen auserkoren wurden……..
Äh ich meine Junggesellen auserkoren wurden, die Kirmes nach altem Brauch zu begehen. Endlich mal wieder Junggesellen…wurde aber
auch Zeit.
Es war auch zu der Zeit, als dass der Winter ein halbes Jahr dauerte und der Frühling eingefroren war.
Plötzlich wurden unsere Kirmesburschen von einem Gerücht aus Ihrem Winterschlaf geweckt: „Es findet keine Kirmes statt“.
Keine Schilder, keine Plakate, keine Dauerkarten und der Festwirt ist pleite oder hat kein Bock mehr.
Das kann nicht sein, nein das darf nicht sein …sind doch noch 4 Wochen hin…warum nur der Stress. So nahmen die Beiden Fahrt auf, um die
Vorbereitungen voran zu treiben und den Kirmesrasen bespielbar zu machen.
Pünktlich zum Anpfiff am Donnerstag war alles geschafft.
Viele hatten unter „Fazzebock“ ihre Teilnahme bekundet, auch die Eisheiligen wollten zur Kirmes wieder mal vorbeischauen. Als hätte uns
Frau Holle nicht schon genug mit dem langen Winter gequält…die „Flockenfotze“.
Das merklich kühlere Wetter ließ das Stiefmütterchen zupfen und das Vorgartenverwüsten der Halbstarken Kirmesjugend dieses Jahr
komplett ausfallen.
Wie in den letzten Jahren konnte man annehmen sich auf einem Konfirmandentreffen der Abschlussjahrgänge 2011-13 zu befinden.
Selbst die Ansage des DJ, s um Mitternacht, dass es jetzt Zeit ist, das die Embryos im Bett verschwinden, half nicht wirklich viel.
Gefeiert wurde ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Nur einiger Wildschaden (Fahnenmast, Schilder usw.) ist am nächsten Tag zu
beklagen.
Zu bemerken ist, das Schoppen aus Plastikbechern, den Genuss des Gerstentrunks außerordentlich ekelig macht, aber ist der Ranzen einmal
vorgespannt und die Zunge angeschwollen, fällt es nicht weiter ins Gewicht.
Der Festwirt Stefan ..ich halte immer mein Wort.. H. hat das Motto: „Kirmes nach altem Brauch“ etwas zu wörtlich genommen. Die Pisswagen
waren nicht nur alt.. sondern auch min. 50 Jahre in ge..Brauch. Dafür war die Klofrau nett.
Der Freitag startete standesgemäß. Die Kirmesburschen waren bei der Eröffnung der Kirmes sichtlich nervös, meisterten es aber doch
bravurös.
Jetzt galt es mal den Wanst mit fettigen Kartoffelscheiben zu füllen um den Restalkohol zu neutralisieren.
Danach den Eherochen beim Auftritt der Gymnastikabteilung abschütteln, an der Theke andocken, und saufen bis die Kotze sauer schmeckt.
Die Nacht war kurz, und auf zum Maibüsche pflücken. Ein Kirmesbursche musste sein Personal erst noch wecken und Ihm beim ankleiden
behilflich sein.
Aber pünktlich war die Rasselbande im Wald, um unter kräftigen Antreiben des noch Junggesellen und Ex-Kirmesburschen Timm W. die
Bäume in fast Rekordzeit zu ernten. Nils.."ich habe eine 2 Meter MageLite.."Z. machte erst mal ein Lagerfeuer. Ein grünes Männchen kam
aus dem Wald und weist darauf hin das offenes Feuer im Wald verboten sei. Recht hat er, wenn die rummwabernden Treibgase sich
entzünden, kaum auszudenken.
Beim Verteilen, kam es zu ungewollten Unterbrechungen, mit einer großen Bandbreite von alkoholischem Gesöff. Dabei kam heraus, dass
ein Mitglied der Kirmesjugend, sein Gehirn am Freitagabend komplett resettet hat. Auch nach einigen Nachfragen behauptete er, eine Neu-
Germeröderin nicht zu kennen und mit Ihr kein Wort gewechselt zu haben. (Für Insider nur so viel …. Ich kenne Dich nicht und sehe dich
heute zu ersten Mal …2 Finger). Nach dem die Waldkämpfer ihren Job erledigt hatten, wurden die Mägen beim KW mit neuem Treibmittel
versorgt.
Die Hefe-Killer leisteten nun ganze Arbeit. Dies führte dazu, dass später plötzlich ein Mitglied vermisst wurde. Von Marcel K. waren nur noch
die Schuhe auffindbar. Nach intensiver Suche fand man Ihn im Ehebett Groß-Vanille Z. in Embryostellung
Der Rest zog zum Reservefestplatz 1B in die Vierbacher Straße zu Amtsbruder Benno Z. Dieser war auf der Suche nach einer Kiste Hefe
welche er fahrlässiger Weise schon am Straßenrand postiert hatte. Intensive Untersuchungen führten die Hefeteilchen aber wieder zu Tage.
Diese Kirmesburschen Abfüllstation ist mittlerweile zum festen Bestandteil der Germeröder Kirmes geworden. Es finden sich sogar
Ortsfremde Gäste ein. Was oben rein geht, muss unten auch mal raus. Unbekanntes Terrain sollte man zu entleeren meiden.
Beim Blase entleeren auf dem Nachbargrundstück, brach Panzer K. in eine alte Jauchegrube ein und musste zum Umziehen erst mal den
Heimweg antreten. Schade war nur, dass die Miste schon einige Jahrzehnte ungenutzt ist….
So nun aber den geschunden Wanst unter die Dusche und ab ins Zelt. Pünktlich um 21.00 Uhr war das Zelt…….leer. Was war da los? Ach ja,
die heutige Jugend geht ja erst um 23.00 Uhr auf die Rolle. Um Mitternacht war die Bude gut bis bumsvoll und die Stimmung erreichte unter
den Tönen der Gruppe JAM ihren Höhepunkt. Flurschaden und Sauerei hielten sich in Grenzen, schließlich war die Besuchergruppe eine
Generation älter.
Es ist Sonntag Muttitag…äh Mittag und Zeit für den Ausnüchterungsspaziergang durchs Dorf. Vorher den Kirmessegen in der Kirche
empfangen und unter Musik den dröhnenden Schädel durchs Dorf balancieren.
Die Kirmesjugend, …man muss dankbar sein, dass einige überhaupt den verhopften Körper aus der Mulde gequält haben. Früher hotteten
gut gekleidete Pärchen durchs Dorf, wahlweise mit Rock oder auch mal eine Krawatte. Heute….Ein bunter Kick-Resteverkauf watschelte
unkoordiniert durchs Kaff. Mal von den Ex-Kirmesbur…mädchen und den amtierenden Kirmesburschen abgesehen. Wirklich sehr ansehnlich
gekleidet, perfekt…..fast. Auf die Frage: Wo sind denn Eure Schärpen geblieben? Schauten sich die Kirmesburschen auf dem Anger an, wie 2
Teletabbis
Antwort: wahlweise..wurde uns nicht gesagt oder vergessen…Apropos vergessen: Hatten nicht mal alle Teilnehmer VOR dem Umzug
Getränkemarken bekommen…na Ja, einfach kann Jeder.. besser im Zelt die ganzen Leute zusammensuchen..is reizvoller.
Positiv aufgefallen ist der gut besuchte Gottesdienst zum Kirchweihfest. Einige berichteten mir, in der Kirche Prominenz entdeckt zu haben.
(Cindy aus Marzahn oder Olivia Jones oder rosa Elefanten, Trugbilder vom Saufen.)
Der Umzug setzte sich von der Kirche aus in Bewegung…alle Vereine beteiligten sich an einem bunt gestaltetem Umzug. Gut für die
Zuschauer war es, das sich der Jahresurlaub der Klappse (Abteilung Notgeile Rentner und Transen) mit der Salatkirmes überschnitten hat.
Nur so ist das Auftreten der so genannten Kirmesjugend von 1950+ zu erklären. Es soll auch mal Kirmesumzüge gegeben haben, wo
Kapellen im Wechsel gespielt haben. War wohl ein alter Brauch.
Am Anger angekommen, wurde wie jedes Jahr, der Splitt auf dem Anger mit stampfenden Bewegungen unter musikalischen Klängen
hochverdichtet. Einige Anwesende wolle auch so was wie Tanzschritte entdeckt haben. Dieser traurige Anblick trieb Petrus förmlich das Pippi
in die Augen und es begann sintflutartig zu regnen, vorzugsweise mit Hagel. Die Kirmesmeute flüchtete ins Festzelt. Unter musikalischen
Klängen der Werrataler Blasmusik wurde das Tanzbein heftigst geschwungen. Die Landfrauen reichten auch dieses Jahr wieder süßen Kram
mit Kaffee. Diebe der Kirmesutensilien hatten dieses Jahr kein leichtes Los. Kirmesläufer Marvin S. erkannte seine Schweine schon am Gang
und wer die Kirmesfahne klauen wollte, musste im Stande sein den 105Kg Standfuß mit weg zu bewegen, welcher den ganzen Nachmittag
an ihr dran hing. Worte wie unsportlich, unfair lasse ich nicht gelten…sportlich wäre gewesen sie trotz Ballast zu klauen.
Nach voran geschrittener Zeit, war es auch für die letzten Saufschweine soweit den Heimweg anzutreten.
Montag Früh 11.00 Uhr, Zeit für den Frühschoppen. Schnell noch mal sich bei den Vereinen durchschleimen um Gehacktes Brötchen und
Ahle Wurscht zum Frühstück abzustauben. Nach unzähligen Hefeteilchen dann endlich die wohlverdiente Haxe mit Surkrut und Kartoffelkitt.
Einige Frühschoppengeister hielten letzteres für eine Gesichtsmaske. Beim Naseputzen hatten sich ca. 200gr unter der Brille verirrt .Dieser
Fehler wurde aber erkannt und beseitigt. Die Werrataler unterhielten das Publikum aufs feinste. Sogar Benjamin Blümchen fehlte nicht in
Ihrem Angebot …Respekt. Nach dem nun der Hopfenkompressor auf Hochtouren lief konnte dem Kirmesgezeichneten Körper der Rest
gegeben werden.
Die Kirmesjugend hielt dieses Jahr voll durch.
Man würde sich nur wünschen, dass Sie sich zum Umzug nicht auf einem Wagen durch die Gegend schippern lassen, sondern die faulen
Körper per Pedes in den vorderen Reihen absolvieren.
Noch eine Anmerkung: Es heißt ja: „spare bei der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Dieses Motto haben sich die Kirmesburschen dieses Jahr zu
Herzen genommen. Nur so ist es zu erklären, dass Sie über die gesamte Kirmes nur einen einzigen Anzug zur Verfügung hatten.
Unglaublich…….
Das war die Kirmes 2013 …nach altem Brauch.
Bevor wir Sie jetzt in Ihre letzte Ruhestätte stürzen, bitte ich Sie sich von Ihren Bänken zu erheben und die aufgedunsenen Hände zu falten
und beten:
Liebe Kirmes!
Geheiligt werden deine trüber Hopfen
Wenn sie uns quälen in unserem Gedärm
Dein vergammelt Pisswagen komme
Unsere Bierfahne wehe
Wie im Bierzelt so auch hier
Unseren täglichen Vollsuff gib uns heute
Wie auch wir vergeben unserer Leber
Und führe uns nicht in die Jauchegrube
Sondern erlöse uns von dem Brummschädel
Denn dein ist der Suff und der Alkohol in Ewigkeit.
Amen!
Die Kollekte ist heute für ein Dixi Klo mit Rädern bestimmt. Damit dürften dann die Unfallschwerpunkte auf dem Festplatz 1A +1B beseitigt
worden sein.
Noch eine Bekanntgabe. Die Kirmesversammlung mit der Wahl der Kirmesburschen/Maichen, Läufer und Fahnenträger findet im Anschluss
im Zelt statt.
So, das war’s , ab mit Ihr ins Loch …ich habe nämlich Durst.