© Salatkirmes Germerode 2023
Rede der Kirmesbeerdigung am 03. Juni 2019 von Kirmespfarrer Dennis
Schön
Liebe Kirmesgemeinde,
Liebe Trunkenbolde, Bierfahnenträger und Bröckelhusten-Erkrankte, wir haben uns heute hier eingefunden, um eine Kirmes zu beerdigen,
die es fast nicht gegeben hätte. Ich blicke hier in viele trauernde zermürbte Gesichter, denen dass 5 Tage sauf-mimimi auf der Stirn
geschrieben steht. Wenn man diese Gesichter mal alle gesehen hätte, als es darum ging eine Kirmes zu organisieren. Aber alles der Reihe
nach.
Nach der Salatkirmes 2018 wurde es ruhig in unserem kleinen Bummskaff. Als die Ex-Burschen 2018 im Juni zur ersten Kirmesversammlung
aufriefen, wurde es noch ruhiger. Ganze 2 Teilnehmer wurden im Protokoll aufgefasst. Auch Versammlung 2 und 3 lieferten keine besseren
Aussichten.
Also sahen sich die Ex-Buschen aus 2018 gezwungen das Mediale Zepter an sich zu reißen, und im Käseblatt des WMK das Gerücht in die
Welt zu setzen, dass es in 2019 keine Salatkirmes gäbe. Kirmes fällt aus, weil kein Bock.
Die Wochen zogen ins Land, und durch den Buschfunk kam eine erschreckende Information ans Licht. Eine Kirmesgesellschaft aus der
Nachbargemeinde hatte den Zeitungsartikel ebenfalls analysiert und schielte schon mit einem Auge auf das ja nun frei gewordene
Himmelfahrtswochenende um ihre eigene Kirmes dort auszurichten.
Jetzt aber flott. Bei einem letzten Versammlungsversuch waren dann doch wieder nur die üblichen Gesichter oder halt auch nicht. Als wieder
alles auf eine nicht stattfindende Kirmes hindeutete packte Neugermeröder Christian (Erfinder des Strümmerlings) K. seine Eier aus Stahl
auf den Tisch und nahm den heiligen Krug der Kirmes an sich. Damit das ganze wenigstens noch einen Hauch von Tradition hat wurde eine
alte Marotte aus dem Jahr 200x wieder ausgekramt und zwei Weibsen als Kirmesmaichen sollten für den traditionellen Touch sorgen. Na
super…Schnecken und Salat das passt doch eigentlich nicht. Trotzdem gleicht das Ganze dann doch mehr einer Familienfeier als einer
Kirmesgesellschaft. Maichen Jessica (Hääääää)S. – Nichte von Christian K……, Läufer Paul (der Schläfer) K. – Sohn von Christian K., Maichen
Melena (ich lebe für die Kirmes) W. – Beste Freundin von Jessica S….., Fahnenträger Moritz K. – Lebensabschnittsgefährte von Paul K….. Was
wird das hier? Eine Kirmes oder eine Gartenparty?
Dass eine Gartenparty die bessere Option für unseren Haufen Organisations-Analphabeten gewesen wäre, zeigte sich bereits zum
Kirmesburschentreffen. Beginn 19 Uhr im E-Werk. Anwesend um 19 Uhr im E-Werk??? Ein paar alkoholgeile Ex-Burschen….Kirmespate
Christian K. nicht da. Maichen 1? Nicht da… Maichen 2? Nicht da…
Zum Glück konnten unsere Kirmesgrazien noch den Weg nach Eschewai finden um ordentlich die Werbetrommel zu rühren…ohne
Flyer…ohne Programmhefte…immerhin hatten sie schon mal die Kirmes-T-Shirts an was ja so mancher Läufer beim Werbung machen auf
Nachbarkirmesen nicht geschafft hat……über weitere Details des Abends möchte ich aufgrund von Fremdscham nicht berichten.
Als die Kirmes immer näher rückte gab es ein Finales Treffen im Keller der Familie K., wo sogar das gesamte Team anwesend war. Na dann
kann ja nichts mehr schief gehen…Christian K. malte die zum Glück vorhandenen Ortseingangsschilder und stellte sie auf und schmückte
Laternen mit Plakaten…der weiblicher Teil der Kirmesgesellschaft konzentrierte sich eher auf die sozialen Netzwerke…dort wurde Werbung
für irgendwelche dubiosen AbiPartys gepostet…was das jetzt mit Kirmes zutun hat weiß ich auch noch nicht genau aber der gute Wille zählt
doch. Aber Halt Stop…da erreicht mich doch noch ein Foto welches Jessica S auf einer Leiter vor einem Laternenmast mit Plakat zeigt...ob sie
dieses Plakat selber aufgehangen hat oder ob das Foto eine Manipulation sein soll, konnte ich leider nicht herausfinden.
Aber nun genug der Schlechtigkeiten….ach halt…die Fangen ja jetzt erst an. Um auch wirklich die erste Kirmes im Kreis zu sein wurde das
Angersaufen um eine Woche vorverlegt. Also fix nen paar Bänke und Tische auf den Anger geschmissen, nen Grill angeheizt, eine mobile
Abfüllstation aufgebaut und einen Klowagen hinge….Klooooowagen ja da war doch was. Kirmespapa Mario S wollte diesen aus Vockerode
ankarren, sein Zugpferd der Marke IHC (Schackelin) wollte das nicht. „Schackelin nicht so schnell sonst kotzt du wieder“ dachte sich auch der
Trecker und blieb auf halber Strecke mit dem Scheißhaus hinten dran liegen. Aber dank der Hilfe eines selbsternannten
Landmaschinenmechanikers wurde das Problem behoben und man konnte somit auch am Anger kacken gehen.
Doch dann das….als Maichen Melena W in den Bierpils guckte blieb ihr die Spucke weg…der Thekendienst habende Läufer weiß ja gar nicht
wie man einen Zapfhahn bedient. Mit den Worten „Ich zeig dir mal wie das richtig geht“ verwandelte sie das halbe Interieur des Bierpils in
einen Scherbenhaufen… Ach, so geht das…
Um in letzter Minute nochmal Aufmerksamkeit zu ergeiern, fuhr unsere Partytruppe im Umzug des Wichtelfest mit…der Preis für den
lautesten Anhänger geht dann wohl nach Germerode.
Mittwochnachmittag machte ich meine letzte Kontrollrunde auf dem Festplatz. Scheißhauskontainer (check), Schießbude zur Krummen
Flinte (check), Wurstbar der Firma Henning mit individuellen Öffnungszeiten (check), Zeltboden genauso Scheiße wie letztes Jahr?
(check)….Im Zelt begrüßte mich dann die fast vollständige Kirmes/Gartenparty Gesellschaft…Melena W jedoch war beim restlichen
Werbebanner einsammeln im Dorf verschollen. Hoffentlich taucht sie bis Donnerstag wieder auf…sie muss ja dem Thekenteam der Firma W.
und Sohn noch zeigen wie der Zapfhahn richtig bedient wird.
Das tat sie zum Glück und somit konnte der Borschel seine Gehörgangsreinigungsgeräte auspacken und uns den Ohrenschmalz der letzten
Jahre gen Gehirn drücken. Der Altersdurchschnitt im Zelt war wie immer gleichzusetzen mit einer Schuleinführung und das Kleidungsmotto
bei den Kiddies dieses Jahr hieß mal wieder „Ich trage bauchfrei auch wenn ich es mir nicht erlauben kann“. Beim Anblick der Preistafeln war
ich froh, dass ich noch auf genügend Freichips zurückgreifen konnte. 2€ pro Chip???? Was kommt als nächstes? Döner für 5€?? Aber trotz
allem verging der Abend ohne erwähnenswerte Vorkommnisse. Wobei wir nach Donnerstagnacht eine weitere Attraktion im Dorf haben.
Neben den Mohnfeldern gibt es jetzt auch die Vögelwiese welche sich im Vorgarten der Familie Schaub/Weisshaar befindet. Beim
morgendlichen Kontrollgang fand Exburschenmama Jutta W. 4 randvolle Lümmeltüten im Gras. Allerdings kann auf der Vögelwiese noch
nichts blühen denn der dort verteilte Samen geht erst in 9 Monaten wieder auf.
Desweiteren wurde der Verlust von den Plastikdekoschweinen beklagt. Ob diese beiden Vorfälle zusammenhängen konnte noch nicht
bestätigt werden. Ein weiteres Highlight welches sich jedoch über das ganze Wochenende zog war die Kirmesteilnahme des Kirmesweisen,
welcher jeden Abend brav die Kasse hütete und sogar mit im Wald war.
So den Freitag noch einmal genutzt um sich richtig auszuschlafen und dann ab ins Zelt...dieser Abend hatte die gleichen Randbedingungen
wie das Vorjahr…Fettige Kartoffelscheiben am Eingang, und auf der Bühne eine Band die immer noch nicht mit ihrer Verstärkertechnik klar
kommt. Beim Eröffnungstanz wurde dann noch fix auf Läufer und Fahnenträger verzichtet und man konnte direkt zu den üblichen
Choreografien der SC Eintracht Germerode übergehen. Aufgefallen hier ist diesmal die Herrenabteilung die uns einen wundervollen
Meniskus-Kniescheibenwalzer zeigte.
Und dann erreicht mich das….23.14 Uhr….das Zelt noch gut bis mittelmäßig voll….wie erotisch wäre jetzt eine fettige Bratwurst im mit
Hopfen gefüllten Pansen ….aber wie auch schon am Vorabend dachte sich Carsten H. „Die Tore schließen zur besten Verkaufszeit…kann ich“.
Dies gefiel einem Germeröder so wenig, dass er direkt den Grill beschlagnahmte was zur Folge hatte das Carsten H. am nächsten Tag
panisch über den Festplatz rannte um sein Equipment zu suchen.
Am selbigen Tag war dann auch wie immer der Arbeitseinsatz im Wald mit anschließender Dorfverschönerung durch das gepflückte
Grünzeug geplant. Um 6:30 Uhr konnte man dann auch erstaunlich viel Jungblut vor der Kirche zu sehen. Selbst der aus dem letzten Jahr
verschollene Drückeberger Jonas „morgen komm ich aber mit in den Wald“ V. war anwesend und voller Arbeitseifer. Also fix das
Bierfahnenträgerpack auf die Anhänger verteilt und losgedüst. Um das Erntebataillon auch im Ganzen in den Wald zu bekommen stellte
Fahnenträger Papa Matze „AdBlue“ K. seine Kutsche samt fahrenden Dieselpartikelfilter der Marke Deutz (1 Zylinder geh zu Fuß) zur
Verfügung. Dieses Gefährt sendete so viele Rauchzeichen gen Himmel das ich zuerst befürchtete das die Schoschonen den Klappstuhl
ausgegraben haben. Der Baumbestand im Umkreis von Germerode war allerdings so schlecht, das während des Pflückens 3 mal umgesetzt
werden musste. Doch schon am ersten Ernteplatz in Rodebach waren erste Verluste zu bezeichnen. Amtsbruder Thomas (…) S. war
kurzzeitig verschollen, wurde jedoch kurz darauf schlafend am Steuer seines Traktors aufgefunden. Aber auch sonst lief es nicht besser.
Es zeichneten sich wieder zwei Kategorien von Maibaumerntehelfern ab. Kategorie 1: Die fleißigen Bienchen und Jungspunde, welche
arbeiteten bis ihnen das Arschwasser zur Kimme runter lief. Und Kategorie 2: Bestehend aus diversen Exburschen und der Kickerbande vom
SC Eintracht, welche sinnlos wie ein Eimer Pavianscheiße im Gemüse rumstehen und die Luft zum Stinken bringen. Unsere Maichen waren
natürlich auch fleißig mit dabei…mit Strickpulli und Michael Kors Nuttenkoffer bewaffnet wurden Bäume geschleppt. Einzige Sorge von
Jessica S. war, dass sie ja nach dem Wildurinieren erstmal von ihrer Mama nach Zecken abgesucht werden muss.
Der restliche Samstag war von Traditionsbrüchen und Fehlabläufen geplagt. Das erste Ständchen wurde nämlich nicht an der Kirche gespielt
sondern am Anger. Gut das Kirmeswaise und Wächter der Tradition Nils „ich bin dann mal weg“ Z. gerade zum Reisetripp in den USA ist, der
wäre bei dieser Schande aus der Hose gehüpft. Um die Tradition wieder zu retten entpuppte sich Exläufer und Haarspraymodel Tom T. als
wahrer Langfinger und klaute Paul K noch vor Beginn des Ständchenspielens den Stock.
Nachdem die Kirche dann doch noch ihr Ständchen bekommen hat konnte mit dem Bäume verteilen gestartet werden. Dabei wurde
Exbursche Timm „Weisshaar“ Schaub wieder schwer getroffen. Sein Baum wurde glatt vergessen und das obwohl der Baumtransporter über
45 min in seiner Einfahrt stand um sich mit Jacki und Bier den Tag zu versüßen. Genauso vergessen wurde das Ständchen für Stefan „Hansi
Brennhorn“ H. Positive Erwähnung findet das wieder eingeführte Currywurst verspeisen beim Sippel. Und aufgrund des nicht stattfindenden
Angerfestes wurde der Festplatz 1B bei Benno Z wieder reaktiviert.
Also jetzt nur noch den Pegel halten oder wie meine Wenigkeit noch ein Schläfchen halten, dann noch fix duschen (ob man will oder
nicht…Insider wissen Bescheid ihr Arschlöcher) und wieder ab ins Zelt und zu den Klängen der Tequillas abzappeln. Diesmal allerdings ließ
sich der Grillmeister nicht lang bitten und lies die Grillbude prompt bis Zeltschluss offen. Jetzt aber ab nach Hause, das Bettchen gehütet und
Sonntag ab in die Kirche um sich mal wieder eine einzigartige Predigt von Amtsschwester Dorlies S. anzuhören. Neben Alkoholexzessen
vorm Taufbecken wurde auch hier Kritik an den Öffnungszeiten von so manchen Konsumständen geübt. Die Predigt verschlug sogar Jessica
S. komplett die Sprache und sie stammelte heißer wie ein Räucheraal ihre Lesung ins Mikrofon.
Als dann der Umzug startete war ich doch leicht verwirrt. Nur Melena W. hatte eine männliche Begleitung in Form des Exburschen Jelle
„Presswurst“ B. Kimespate Christian dachte sich, „ich scheiß auf Tradition“ und laufe nicht bei der Kirmesgesellschaft mit. Stattdessen ließ er
sich vom Kirmespapa und Schakelin kutschieren. Zigarre rauchend im Vladimir Klitschko Gedächtnisbademantel saß er im Mafiasessel aufm
Anhänger und ließ sich feiern. Läufer Paul K entpuppte sich als glattes Navigationswunder….oder hatte da jemand der den Umzug
anführenden Wiesbadener Blue-Man Group die fasche Strecke genannt? Es wurde durch Straßen gewandert, die schon die letzten 5 Jahre
keinen Umzug mehr gesehen haben. Positiv erwähnen möchte ich jedoch dass es sogar alle Exburschen vom Vorjahr geschafft haben im
Umzug mit zu laufen…auch wenn einer der genannten recht ruhig war. Jetzt noch aufm Anger eingekehrt, dessen Eingang der Fahnenträger
erst nicht so richtig finden wollte, und abgedancet. Alter Schwede…ich bin zwar nicht Joachim Llambi aber ich würde allen Tanz-Teilnehmern
raten mal zum Tierarzt zu gehen…nen richtiger Arzt hilft da nicht mehr. Nachdem der Angerkies ordentlich umgerührt wurde kann der
Umzug ja weiter gehen…wenn da nicht ein uniformiertes Männchen der Exekutive aus chronischer Unlust den ganzen Spaß beendet hätte.
Also per Kirchgasse Richtung Zelt geeiert und erstmal was gegen diese drückende Hitze unternehmen.
Und siehe da…ein Raunen geht durch die Menge da der zweite Diebstahl dieses Wochenende geglückt ist. Allerdings hoffe ich für unseren
Dieb Christian W. dass er niemals bei einer Auktion teilnimmt….für die Zahl von 27 Chips rückte er das Stück Holz schon wieder raus und
freute sich wie ein kleines Kind als er mit Fahne einmarschieren konnte.
Meine Heiligkeit wollte dann doch lieber nachhause und Predigt schreiben….mein Heimweg war dann doch turbulenter als Gedacht. Der
Preis für die beste Fluchtwagenfahrerin geht dieses Jahr übrigens an Nesli „Bleifuß“ K. Rückfragen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht
gestattet.
Montagmorgen…Frühschoppen. Im Zelt Temperaturen wie einem thailändischen Puff umrahmt von dem leichten Duft von Urin. Das
Ständchenspielen im Zelt war eher eine Runde Reise nach Jerusalem. Das eine Maichen war alleine vollkommen überfordert mit dem
Schnapps ausschenken und das andere testete an jedem Tisch die mitgebrachten Fresssalien…die Band hat den Schlagzeuger verloren und
der Läufer war wieder eher ein Schläfer. Kurz vor Redaktionsschluss wurde mir dann noch ein Foto zugespielt, welches Exburschenmama
Susanne S. mit dem Läuferstock zeigte. War ja klar dass das Teil nochmal den Besitzer wechselt. Aber Scheiß drauf. Kirmes ist nur einmal im
Jahr und somit graben wir auch diese zu Grabe.
Und nun lasst uns beim Gebet die Salatkirmes 2019 noch einmal Revue passieren lassen.
Vielen Dank lieber Wotan, dass du uns dieses Fest des Hopfenvernichtens geschenkt hast,
wir ehren jedes Bier, auch wenn es Scheiße teuer ist,
wir Schätzen jeden Maibaum, auch wenn es nicht mehr viele gibt,
wir danken den Hemdknöpfen von Jan Jelle B dass sie gehalten haben, auch wenn es manchmal nicht danach aussah,
und wir denken an die geschlachteten Dekoschweine, und auch an die ganzen Wildpinkler die sich Zecken eingefangen haben.
Die Kollekte für heute geht an Matze „Wiskemann“ W. damit er sich endlich mal das Merkel Defizitgrinsen aus dem Gesicht operieren lassen
kann.
Ich möchte darauf hinweisen das diese Rede auf Zynismus und Sarkasmus beruht. Die genannten Akteure sind frei erfunden und alle
Ähnlichkeiten mit anwesenden Personen sind rein zufällig.
Wir danken Säufern und Kotzern.
Spiritus Sanktus Prost Kirmes.